2009 gelang es der PNOS, in ihrer Ursprungsregion eine offizielle Vertretung zu installieren. Die neue Sektion, welche die beiden Halbkantone Basel-Stadt und -Landschaft abdeckt, nahm sich an ihrer Gründungsfeier am 17. Januar 2009 in Gelterkinden BL einiges vor: «Die Ziele der Sektion sind (…), an den kommenden Landratswahlen 2011 in Baselland teilzunehmen und einen Sitz zu erkämpfen.» In die Tat umgesetzt hat sie diese Wahlziele freilich nie.
Wenig Kontinuität
Treibende Kraft und praktisch einzige Konstante der PNOS Basel war in den ersten Jahren Philippe Eglin, der als Vorsitzender amtete. Ansonsten waren es – selbst für PNOS-Verhältnisse – die vielen Wechsel im Vorstand, die das Gesicht der Sektion prägten und sie in ihrer Entwicklung zurückwarfen: Bereits im Mai 2009 trat der Vizevorsitzende Stéphane Studer wegen einer beruflichen Weiterbildung zurück. Sein Amt übernahm Jasmine Eminger, die sich ihrerseits im Februar 2010 aus «ideologischen Gründen» von der PNOS abwandte. Zuvor hatte ihre Teilnahme am Final des Wettbewerbs «Basler Lehrling des Jahres 2009» antifaschistische Proteste ausgelöst. Die Plattenlegerin, auf deren Hals tätowierte SS-Runen prangen, war schon vor ihrem PNOS-Gastspiel als Neonazi-Aktivistin aufgefallen.
Weit mehr Ärger eingehandelt hat sich aber Philippe Eglin, der 2009/2010 zu den aktivsten Exponenten und zum harten Kern der PNOS zählte. Im Juni 2009 bezeichnete er das Tagebuch der Anne Frank als «geschichtliche Lüge», die der «Holocaust-Indoktrination» von Kindern diene. Ein übles Statement mit weitreichenden Folgen: Im November 2009 verlor Eglin seine Stelle als Logistiker bei Novartis. Am 22. Juli 2010 verurteilte ihn das Strafgericht Basel wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm zu 90 Tagessätzen à 120 Schweizer Franken. Einen knappen Monat vor dem viel beachteten Prozess war Eglin als Sektionsvorsitzender zurückgetreten und hatte dem bisherigen Kassier Michael Herrmann Platz gemacht.
Eglin, welcher der PNOS seit einiger Zeit den Rücken gekehrt hat, unterhält nach wie vor gute Kontakte zu deutschen und österreichischen Rechtsextremen. Auch tritt er sporadisch als Redner an Neonazi-Demonstrationen und -Veranstaltungen in Deutschland auf, so auch am 1. Mai 2015 als «freier Nationalist aus der Schweiz» am «Arbeiterkampftag» im thüringischen Saalfeld. Einige Monate zuvor hatte die Antifa Bern bekannt gemacht, dass Eglin – wie zahlreiche andere prominente Neonazis auch – bei der Toilettenhäuschen-Firma MobiToil in Kirchberg arbeitete.
Schwächelnde Sektion
Seit 2012 ist Roland Nägeli, der zuvor nicht als Neonazi-Aktivist aufgefallen war, Präsident der PNOS Basel. Er zeichnet auch für die Web-Beiträge der Sektion verantwortlich. Nach ihrer Wiederbelebung gab sich die Sektion zunächst kämpferisch: «Von unserer Seite aus werden Aktionen folgen, um unseren Standpunkt klar zu vertreten und dem Volk sichtbar eine Alternative zu bieten.»
Leere Ankündigungspolitik, denn der Aktivismus der Nordwestschweizer PNOS-Sektion beschränkt sich bislang auf fremdenfeindliche, islamophobe sowie in holprigem Deutsch abgefasste Web-Artikel sowie einige wenige Flugblatt-Verteilaktionen. Nägeli selber hatte zumindest einen Auftritt als Gastgeber und Redner: Er sprach am PNOS-Parteitag vom 27. Oktober 2013 in Muttenz BL – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.