Pfefferspray- Attacke von Neonazi

Solothurner Tagblatt
Am Donnerstagabend musste das Britannia-Pub in Grenchen geräumt werden. Ein Neonazi mit Hausverbot nebelte das Lokal mit Pfefferspray ein. Die Polizei fasste ihn kurz darauf – nach dem Verhör war er wieder frei.

«Es war, als ob mein Kopf im Feuer steckte und ich ihn nicht herausziehen konnte», beschreibt eine bedrückt wirkende Iris Krenger die Schmerzen, die sie am Donnerstagabend erleiden musste. Was war passiert? Ein stadtbekannter Neonazi, der im Britannia-Pub schon seit knapp vier Jahren Hausverbot hat, betrat vor 21 Uhr das Grenchner Lokal mit zwei Kollegen.

«Ich habe ihnen sofort gesagt, sie müssen wieder gehen», erzählt die Wirtin. «Wie immer», fügt sie an. Denn der Rechtsextreme versuche es immer wieder, ins Lokal zu kommen. Seit zwei Jahren führt Iris Krenger das «Brit» und nie habe es in dieser Zeit Probleme wegen einer solchen Verweisung gegeben.

Eine Ladung ins Gesicht

Anders am Donnerstag: Die drei verliessen das Lokal nach der Aufforderung zwar, kurz darauf öffnete sich die Tür aber einen Spalt. «Das Ding war so gross, wie ein kleiner Feuerlöscher», beschreibt Krenger den Behälter, der zum Türspalt herein gehalten wurde. Und dann drückte der Täter auf den Knopf: Iris Krenger und ein Gast bekamen eine volle Ladung des Pfeffersprays ins Gesicht ab. «Ich habe vor Schmerzen geschriehen», sagt die Wirtin. Sie und der Gast wurden in die Notaufnahme nach Solothurn gefahren. Die übrigen Gäste strömten auf die Strasse.

«Wir konnten die Täterschaft kurze Zeit später ermitteln. Er war geständig», erklärt Hugo Kohler, stellvertretender Kommandant der Grenchner Stadtpolizei. Der Täter wurde zur Einvernahme auf den Posten geholt und danach wieder frei gelassen. Die Polizei könne in einem solchen Fall den Täter nur dann 24Stunden in Gewahrsam nehmen, wenn er sich nach der Tat nicht beruhigt und deshalb eine weitere Gefahr darstelle, erklärt Kohler. Gegen den Neonazi wird eine Strafanzeige wegen Tätlichkeit und einfacher Körperverletzung eingereicht.

Äussere Verletzungen hat Iris Krenger keine davon getragen. «Aber innen drin», sagt sie und hält kurze Zeit inne: «Ich habe Angst, nach draussen zu gehen.» Unterkriegen lassen werde sie sich aber nicht. Sie bleibt im «Brit». Und hofft auf eine friedliche Fasnacht.