Neonazi-Konzert: Polizei war schon länger vorgewarnt

Newsnet: Am Neonazi-Konzert im Toggenburg hatten rund 5000 Besucher teilgenommen. Es soll sich um einen der grössten Neonazi-Events gehandelt haben, die jemals in der Schweiz stattgefunden haben.

Die Gemeinde, die den Anlass bewilligt hatte, und die Polizei seien vom Grossaufmarsch überrumpelt worden. Die St. Galler Kantonspolizei hatte zwar seit längerem Hinweise auf ein Rechtsrock-Konzert im Bodenseeraum, kannte aber den Ort der Veranstaltung nicht.

Wie sich nun zeigt, warnte der Nachrichtendienst bereits letzten Dienstag, dass sich im Raum Ostschweiz etwas zusammenbrauen könnte. «Wir erhielten von einem europäischen Nachrichtendienst den Hinweis, dass rechtsextrem motivierte Bands einen Konzertanlass mit über tausend Teilnehmern im Süddeutschen Raum oder der Schweiz planten», betont Isabelle Graber, Pressesprecherin des Schweizerischen Nachrichtendienstes (NDB) auf Anfrage.

Diese Meldung wurde am Dienstag 11. Oktober an alle kantonalen Polizeikorps weitergeleitet. Auch das Grenzwachtkorps wurde von der geplanten Veranstaltung in Kenntnis gesetzt.

Am Donnerstag verdichteten sich die Hinweise, dass im Raum Zürich oder einem umliegenden Kanton das besagte Konzert stattfinden könnte. Diese Information ging laut Graber wiederum umgehend an die betroffenen Kantone, darunter auch an die St. Galler Kantonspolizei. «Wir hatten noch keine Informationen über den genauen Ort, wussten jedoch, dass dieses Konzert am Samstag über die Bühne gehen soll» führt Graber aus.

Am Samstag sei dann klar gewesen, dass der Anlass der Neonazis am Samstag abend in Unterwasser stattfinden soll. Diese Information wurde um 15 Uhr an die St. Galler weitergeleitet.

Am Dienstag hat die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus nun eine Strafanzeige eingereicht. Die Anzeige wegen Verletzung der Rassismus-Strafnorm richtet sich gegen die Bands sowie die Veranstalter des Anlasses.

Die Strafanzeige sei bei der St. Galler Staatsanwaltschaft eingereicht worden, teilte die Stiftung GRA mit. Sie richtet sich gegen die Schweizer Band «Amok» aus Hombrechtikon, die deutschen Gruppen «Stahlgewitter», «Confident of Victory», «Excess» und «Frontalkraft», die in Unterwasser auftraten, sowie gegen die Konzertveranstalter.

Die rechtsextreme Pnos plant bereits das nächste Rechtsrock-Konzert. Dieses soll laut der Antifa Bern in Rapperswil SG stattfinden.

(Berner Zeitung)

(Erstellt: 18.10.2016, 13:57 Uhr)