Nazi-Morde: Berner Oberländer in U-Haft

Berner Zeitung vom 11.02.2012

Verhaftung · Im Zusammenhang mit der Mordserie einer Neonazi-Zelle in Deutschland ist in der Schweiz eine weitere Person festgenommen worden. Der Schweizer aus dem Berner Oberland ist gestern von einem Berner Haftrichter in Untersuchungshaft gesetzt worden.

Verdacht auf Unterstützung einer kriminellen Organisation: Ein Schweizer aus dem Berner Oberland sitzt in Untersuchungshaft. Michael Fichter, Sprecher der Kantonspolizei Bern, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA einen Bericht von «Tages-Anzeiger» und «Bund». Der Mann war am Dienstagabend nach einem Auslandaufenthalt bei seiner Ankunft am Flughafen Zürich festgenommen worden.

Ein erster Verdächtiger wurde schon am 20. Januar vorübergehend festgenommen. Laut Fiechter hat die Polizei nach wie vor keine Hinweise auf Verbindungen zu rechtsextremen Kreisen. Die deutschen Behörden haben im Zusammenhang mit der Mordserie ein Rechtshilfegesuch bei der Staatsanwaltschaft Berner Oberland gestellt, wie Polizeisprecher Fichter weiter sagte. Die Ermittlungen drehen sich um die Frage, wie die Neonazis in Deutschland zu der Tatwaffe gelangt sind. Es handelt sich dabei um eine Pistole der tschechischen Marke Ceska mit Schalldämpfer. Diese war in der ausgebrannten Wohnung der Täter im ostdeutschen Zwickau gefunden worden. Die Ermittler konnten inzwischen zweifelsfrei feststellen, dass die Waffe aus der Schweiz stammt.

In dem Zusammenhang hatten die Schweizer Behörden das deutsche Bundeskriminalamt schon im Jahr 2007 unterstützt. Es ging darum, alle insgesamt 27 in die Schweiz gelieferten Exemplare der Ceska aufzuspüren. Nur 16 konnten damals gefunden werden. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit den Taten eines aus Thüringen stammenden Neonazi-Trios. Auf das Konto der Zelle soll die deutschlandweite Mordserie an Migranten in den Jahren 2000 bis 2006 gehen