«Ein Pnos-Haus wäre für die Schweiz gefährlich»

Die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) veranstaltete am Samstag ein Konzert in Willisau LU – und hielt im Vorfeld die Polizei in mehreren Kantonen auf Trab. Bereits im Oktober des letzten Jahres hatte die rechtsextreme Partei für Aufregung gesorgt, als sie in einem Restaurant in Kaltbrunn SG die Gründung neuer Sektionen in der Ostschweiz feierte.

Laut dem Extremismus-Experten Samuel Althof kann man aus der Häufung solcher Anlässe jedoch nicht schliessen, dass die Pnos Aufwind hat. «Derartige Veranstaltungen sind vielmehr das einzige Mittel dieser Partei, auf sich aufmerksam zu machen», sagt er zu 20 Minuten.

Sie könne keinerlei politische Leistung vorweisen und daher auch nichts bewirken. «Es müsste Massenübertritte von der SVP in die Pnos geben, damit sie überhaupt irgendwo Erfolg haben könnte. Dass dies passiert, scheint derzeit ausgeschlossen.»

Geringe Mobilisierungskraft

Zuwachs habe diese Szene nicht, es gebe ein Nachwuchsproblem. Althof: «Selbst wenn die Pnos tatsächlich etwa 400 Anhänger hätte, wie sie behauptet, wäre das noch wenig.» In Wahrheit sei der Zulauf der Pnos jedoch deutlich geringer, für ihre Anlässe könne sie oft weniger als hundert Personen mobilisieren.

Zweck des Konzerts vom Samstag war es laut dem Flyer, Geld für ein «Partei-Haus» zu sammeln. Sollte die Pnos dereinst wirklich ein eigenes Versammlungslokal haben, könnte dies gefährlich werden, sagt Althof. «Ein solches Haus wäre ein Magnet für die Neonazi-Szene in ganz Europa. Ein solcher Freiraum für Rechtsextreme wäre ein Anziehungspunkt.» Wo es Lokale dieser Art gebe oder gegeben habe – etwa in Ostdeutschland oder Schweden – habe man sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

Pnos-Haus würde von Linksextremen attackiert

Zudem wäre es für die Polizei deutlich schwieriger zu kontrollieren, was in einem parteieigenen Lokal abläuft, als wenn die Pnos sich in öffentlichen Räumen treffen müsse, sagt Althof. Auch würde ein solches Versammlungslokal die Gegenseite auf den Plan rufen: «Es würde ständig von Linksextremen attackiert. Für die Anwohner wäre dies eine starke Belastung und ein grosses Sicherheitsrisiko.»

Ob es der Pnos aber tatsächlich gelingen wird, ein solches «Partei-Haus» zu eröffnen, ist laut Althof fraglich. Bei einem Eintritt von 35 Franken pro Person und rund 150 Besuchern beim Konzert von Willisau dürfte die Pnos ihrem Ziel, ein eigenes Lokal zu finanzieren, jedenfalls nicht viel näher gekommen zu sein.

Eingenommen hat die Partei damit maximal rund 5000 Franken – davon muss sie jedoch die Raummiete und die Gagen für die internationalen Musiker aus der Neonazi-Szene abziehen. Pnos-Präsident Dominic Lüthard war für 20 Minuten nicht erreichbar.