Nazi-Kurzfilme

Sehr geehrte Medienschaffende

Seit einigen Monaten zirkulieren in der Schweizer Neonaziszene privat produzierte Kurz-Film-Videos, die den Nationalsozialismus verherrlichen und politische Gegner verunglimpfen. Der Antifa Bern ist bekannt, dass der Urheber André Pagin ist.

Das heute in der Tageszeitung Blick beschriebene Video, auf dem zur Ermordung von politischen GegnerInnen aufgerufen wird, stellt den bisherigen Höhepunkt an Geschmacklosigkeit und Menschenverachtung in dieser Videoserie dar. Bilder von vergasten und erschossenen Juden werden mit dem Song „Hammer, Zirkel, Ehren‚bong'“ der deutschen Band „Burn Down“ im Stile eines Musikvideos hinterlegt. Am Ende des so genannten „Nationalen Kurzfilmes“ werden zur Textzeile „Linker Looser“ symbolisch vier Personen erschossen, welche sich durch ihr Engagement gegen Rechtsextremismus in der Öffentlichkeit exponiert haben.

Recherchen der Antifa Bern, der das Video schon seit einiger Zeit bekannt ist, haben ergeben, dass André Pagin (Jg. 71), wohnhaft an der Zollstrasse 10 in 9434 Au (SG), der Urheber dieser geschmacklosen Sequenzen ist. Der Rechtsextremist agiert in einschlägigen Foren unter dem Pseudonym „30. Januar“ – dem Datum der Machtergreifung Hitlers 1933 in Deutschland – und ist schon früher als Produzent anderer ähnlicher Videos in Erscheinung getreten. Pagin ist schon seit geraumer Zeit in der rechtsextremen Szene aktiv. Unter anderem taucht er auch im Adressbuch des Holocaustleugners Bernhard Schaub auf – das im August 2003 der Antifa Bern zugespielt wurde. Die unter dem Pseudonym „Division Schweiz“ agierende Person, die im Blick erwähnt wurde, hat „nur“ für das Posting auf dem Blood&Honour Internetforum gesorgt.

Ein weiteres, von Pagin veröffentlichtes, Video zeigt den brutalen Angriff der TeilnehmerInnen der 1.-Mai-Demonstration der Partei National Orientierter Schweizer (PNOS ) im Jahr 2004 in Langenthal auf linke GegendemonstratInnen. Dieser Film wird vom Lied „Back in Black“ der Band „Race War“ unterlegt. Die deutsche Band aus Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) wurde Anfang dieses Jahres als „kriminelle Vereinigung“ eingestuft. Pagin scheint brutale Gewaltmethoden als „politische Mittel“ zu befürworten. So schlägt er im „Combat18-Forum“ vor, den TeilnehmerInnen einer antifaschistischen Demonstration in die Beine zu schiessen

Die im Video gezeigten Sequenzen stellen ein bisher unbekanntes Mass an Gewalttätigkeit und Skrupellosigkeit dar. Dass solche Bilder als Aufruf zu Mord und Totschlag verstanden werden, liegt auf der Hand. Mit der Verbreitung in einschlägigen Foren erreichen die Urheber zudem gerade diejenigen, die immer wieder durch rassistisch motivierte Gewaltexzesse auffallen.