Mobitoil: Neonazis haben Kündigung erhalten

Berner Zeitung: Kirchberg · Mehrere Mitarbeiter der Firma Mobitoil wurden wegen ihrer rechtsextremen Gesinnung entlassen. Die Antifa hatte zuvor heftige Kritik geübt.

Wer kennt sie nicht, die türkisfarbenen WC-Anlagen der Kirchberger Firma Mobitoil, die an verschiedenen Grossanlässen wie etwa dem Gurtenfestival im Einsatz sind. Nun macht Mobitoil aber in einem Zusammenhang von sich reden, den man so nicht unbedingt erwartet hätte. Die Aktivisten der Antifa Bern hatten Anfang Januar in einer Medienmitteilung behauptet, unter den Mitarbeitern der Toilettenvermietern seien fünf bekennende Neonazis. Darunter Mobitoil-Geschäftsführer Alexander Rohrbach, der in seiner Freizeit in den rechtsgesinnten Rockbands Indiziert und Von Glas zu Glaz aktiv war und womöglich immer noch ist.

Rohrbach bleibt Chef

Damals liess die börsenkotierte Looser Holding, zu der die Mobitoil AG gehört, ausrichten, man werde die Vorwürfe prüfen. Gestern nun folgte die Stellungnahme von Mediensprecherin Barbara Greuter. «Wir tolerieren in unserem Unternehmen keinerlei extremistische Aktivitäten unserer Mitarbeiter.» Man habe nach der Antifa-Meldung umgehend interne Abklärungen veranlasst. «Aufgrund dieser sorgfältig durchgeführten Abklärungen beenden wir die Arbeitsverträge mit einigen wenigen Personen.» Den Pauschalvorwurf, Mobitoil sei ein Auffangbecken für Neonazis, weist die Looser Holding in aller Form zurück. Wie viele Mitarbeiter die Kündigung erhalten haben, sagt Greuter nicht. «Wir geben keine Auskünfte über einzelne Arbeitsverhältnisse.» Klar ist jedoch, dass Alexander Rohrbach nicht von der Massnahme betroffen ist. Er bleibt Geschäftsführer der Mobitoil AG. Rohrbach habe in Gesprächen glaubhaft versichert, «dass er sich seit einiger Zeit von der rechtsextremen Szene distanziert habe und an keinerlei Aktivitäten beteiligt sei». Es sei nicht Sache des Unternehmens, «Menschen für ihre Vergangenheit oder früheres Fehlverhalten zur Verantwortung zu ziehen».

Gurtenfestival bleibt treu

Bisher habe sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe kein Kunde von Mobitoil abgewendet, sagt Barbara Greuter. Das trifft auch auf das Gurtenfestival zu. Chef Carlo Bommes bestätigt auf Anfrage, dass man auch weiterhin mit Mobitoil zusammenarbeiten werde. «Wir haben die Sache kürzlich mit den Verantwortlichen von Looser diskutiert», sagt er. Die ergriffenen Massnahmen seien überzeugend, deshalb habe man nach wie vor Vertrauen in die Firma Mobitoil – und in deren Geschäftsführer Alexander Rohrbach.