Leichter Rückgang der erfassten rassistischen Vorfälle

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sda. In der Schweiz sind 2005 93 fremdenfeindliche Vorfälle registriert worden. Erstmalsseit 1998 ist die Zahl unter 100 gefallen, wie aus der Chronologie der rassistischenVorfälle in der Schweiz von Hans Stutz hervorgeht.

Die seit 1992 herausgegebene Chronologie «Rassismus in der Schweiz» hatte 2004 105fremdenfeindliche Vorfälle festgestellt. Zwischen 1998 und 2004 lag die jährliche Zahlder Vorfälle stets über 100. 1999 wurden die bisher meisten Fälle verzeichnet – 145.

«Das Ausmass (der rassistischen Vorfälle) ist seit mehreren Jahren einigermassenkonstant, wobei es Wellenbewegungen nach oben und unten gibt», kommentiert derPräsident der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS), Werner Kramer dieEntwicklung. Die GMS gibt die Chronologie zusammen mit der Stiftung gegen Rassismus undAntisemitismus (GRA) heraus.

Bei den meisten 2005 registrierten Vorfällen – 32 – handelte es sich um verbalenRassismus, bei 13 um rechtsextreme Aufmärsche, Auftritte und Zusammenkünfte, bei 10 umSachbeschädigungen und Sprayereien. 5 Mal wurden Angriffe auf die körperlicheIntegrität und 3 Mal Brandanschläge vermeldet.

Die Chronologie erfasst aktenkundig gewordene Vorfälle und teilt sie in zwölfKategorien ein. Dazu gehören etwa auch Einbürgerungsverweigerungen und«Behördenrassismus».

Ausserdem gibt sie einen Überblick über die Tätigkeiten der verschiedenenfremdenfeindlichen Organisationen – wie der Partei national orientierter Schweizer PNOS -und von Einzelkämpfern wie dem Holocaust-Leugner Bernhard Schaub.

Synagogen-Brandstiftung, Rütli-Aufmarsch

Zu den schwerwiegendsten Vorfällen 2005 zählte die Brandstiftung an der Synagoge inLugano am 14. März (wobei der Täter ein antisemitisches Motiv abstritt) und denRechtsextremen-Aufmarsch auf dem Rütli am 1. August.

Erwähnt werden unter anderem auch die Auftritte des türkischen Politikers Perinçek inder Schweiz, welcher das Armenier-Massaker leugnete, die Vorfälle um die SchweizerFussball-Nationalmannschaft in Istanbul oder rassistische Äusserungen in der Armee.

Muslim-Feindschaft, so stellt die Studie fest, sei 2005 «zum zentralen und politischerfolgreich bewirtschafteten Thema der Diskriminierungswilligen» geworden.