Kantonalpartei für Spannungen. Sie muss jetzt mitAustritten rechnen

Der Bund

Kantonalpartei für Spannungen. Sie muss jetzt mitAustritten rechnen.

ap. Der 39-jährige Nationalratskandidat der Tessiner SVP, Roger Etter, hat wegen seines offenen Interesses für Waffen-SS-Veteranen die Stelle bei der BankMedia-Infos Vontobel verloren. Etter

will aber Nationalratskandidatbleiben. Bei der SVP kam er mit einer Rüge davon. Diesemuss nun mit Austritten rechnen. Die Bank bestätigte amFreitag, dass das Arbeitsverhältnis mit Etter nachEnthüllungen in den Medien abgebrochen worden sei. «Beiuns ist kein Platz für Extremisten», sagtePressesprecher Franz Brunner im Radio der italienischenSchweiz (TSI). Etter hätte bei der Bank Vontobel dieneu zu eröffnende Bankfiliale im Tessin leiten sollen.

Etter will seine Kandidatur für den Nationalrat nachseinen Aussagen aufrecht erhalten. Sein Interesse anKriegsveteranen sei generell, er wolle ein Werk überdie verschiedenen Kriege des ausklingenden Jahrhundertsverfassen. In der rechtsextremen Zeitschrift «DerFreiwillige» hatte er in einer Kontaktanzeige nach«Gleichgesinnten» gesucht.Für SVP-Kantonalpräsident Alexander von Wyttenbach istEtter glaubwürdig, auch wenn er den Inseratetext als«ungeschickt» einstuft. Anders sehen das vierSVP-Mitglieder, die mit einer Stellungnahme an diePresse gelangten. «Wir können uns mit dieser auf denBlocher-Kurs eingeschwenkten SVP nicht mehridentifizieren», schreiben sie. Andere wollen sich denAustritt noch überlegen. In Genf sorgte kürzlichSVP-Nationalratskandidat Pascal Junod wegen seiner Nähezu rechtsextremen Kreisen für Wirbel. Die SchweizerParteileitung forderte am Donnerstag den Ausschluss derGenfer Kantonalsektion, weil sie Junod nichtausschliessen wollte.