JSVP mobilisiert für «Friedensdemo» mit Covid-Skeptikern – Polizei bereitet sich vor 

20 Minuten. Die Junge SVP ruft ihre Anhänger zur «Friedensdemo» auf dem Bundesplatz. Vor Ort sind prominente Corona-Skeptiker – und wohl auch die Polizei mit einem Grossaufgebot. 

Darum gehts

  • Am Samstag findet in Bern eine «Friedensdemo» statt, organisiert von bekannten Corona-Skeptikern. 
  • Der Anlass wird von der Jungen SVP offiziell unterstützt, Asylchef Andreas Glarner ist vor Ort. 
  • In der Rechtspartei kommt das nicht überall gut an. Derweil will die Polizei «sichtbar» präsent sein. 

Am Samstag dürfte in Bern etwas los sein: Verschiedene Gruppierungen rufen zur «Friedensdemo» auf dem Bundesplatz. Dabei wird es aber wohl nicht primär Ukrainische Fahnen zu sehen geben. 

Vor Ort sind die prominentesten Kritiker der Corona-Massnahmen – unter anderem Organisator und «Massvoll»-Chef Nicolas Rimoldi, der Youtuber Daniel Stricker und der aus seinen Zeiten bei den «Freunden der Verfassung» bekannte Michael Bubendorf. Die «Freiheitstrychler» werden ebenfalls erwartet. Und mit Schriftsteller Nicolas Lindt ist auch der Mitbegründer der linken «Wochenzeitung» und Mitinitiant der «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» am Start.

Gerade Stricker & Co. haben den Fokus von der Corona-Pandemie auf den Ukraine-Krieg verlagert – und fordern Verhandlungen mit Russland sowie einen Verzicht auf Sanktionen und Waffenlieferungen. Die Titel von Strickers Sendungen lauten etwa: «So kannst auch du Putin verstehen» oder «Die nächste inszenierte Krise – Kreml für Anfänger».

JSVP-Chef: «Verhandlungen statt Panzer für die Ukraine»

Bis anhin erhielt die Szene für ihren Aufmarsch kaum Support aus der Politik. Nun aber unterstützt die Junge SVP Schweiz die Demonstration offiziell. So sollen bald Unterstützungsflyer publik gemacht werden. «Viele Politiker in Bern wollen, dass die Schweiz eine aktive Kriegspartei wird», so Präsident David Trachsel.

Das sei «brandgefährlich», weshalb das «kriegsbegeisterte Parlament» von der Strasse aus zu bremsen sei. «Wir stehen für Verhandlungen zwischen den Parteien statt Panzer für die Ukraine. Wir sind für Frieden statt Kriegstreiberei», so der Basler. Deshalb werde man sicher nicht mit Russland-Fahnen aufkreuzen, «sondern mit Friedenstauben».

Noch letzte Woche zeigte sich die Jungpartei indessen weniger friedlich. In einem Video für die Neutralitätsinitiative wurden politische Gegner als Vandalen in schwarzen Kapuzenpullovern dargestellt.

Berner Kantonspolizei will «sichtbar» präsent sein

Aufrufe zu Gegendemonstrationen sind bisher nicht publik geworden. Die Kantonspolizei Bern hat Kenntnis von der durch die Stadt bewilligten Aktion. «Wir werden am Samstag mit einem sichtbaren Sicherheitsdispositiv präsent sein», erklärt Sprecherin Magdalena Rast.

Die Beamten werden dabei teilweise die gleichen Exponenten antreffen wie bei den Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen Ende 2021. Diese endeten teilweise in wüsten Scharmützeln.

SVP-Nationalrat: «Geht auch um Selbstdarstellung»

Warum marschiert die JSVP nun mit den prominenten Querdenkern? «Wir unterstützen alle Demonstrationen, welche unsere Werte vertreten», sagt Trachsel. Er ergänzt: «Wer die Putin-Keule hervorholt, um gegen die Neutralität zu sein, dem sind jegliche Argumente ausgegangen.»

Ganz im Stich gelassen von der Mutterpartei werden die Jungen nicht. SVP-Asylchef Andreas Glarner wird ebenfalls an der Demo teilnehmen. Das Engagement für den Aufmarsch sorgt in der Bundeshausfraktion aber auch für Kritik.

«Ich teile viele der Inhalte der Demonstranten. Persönlich würde ich aber nicht teilnehmen», sagt Aussenpolitiker Roland Rino Büchel. «Einige Köpfe in dieser Szene sind eher verbissen und ich habe den Eindruck, dass es sicher auch um Selbstdarstellung geht», begründet er.