In Deutschland nehmen die rechtsextremen Gewalttaten zu

Tages-Anzeiger

 

Berlin. – In Deutschland ist die Zahl rechtsextremer Straftaten im letzten Jahr um 15,8 Prozent 

auf 19 894 angestiegen. Doch ist die Bundesrepublik nach den Worten von Innenminister 

Wolfgang Schäuble vor allem weiter im «Visier gewaltbereiter Islamisten». Es sei dem Glück 

und der Arbeit der Sicherheitsbehörden zu verdanken, dass es bisher keine erfolgreichen 

Anschläge gegeben habe. 

 

Beunruhigt äusserte sich Schäuble auch über einen wachsenden Einfluss von Neonazis in der 

rechtsextremen NPD. Besorgt stimmten den Minister, der am Dienstag den Jahresbericht 2008 

des Verfassungsschutzes vorlegte, zudem die «autonomen Nationalisten», die ähnlich wie 

Gruppierungen im linksextremen Spektrum gewaltsame Auseinandersetzungen wollten. Der 

Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, schätzte die «autonomen 

Nationalisten» auf 400 bis 500 Personen. Dies sei nur ein Zehntel der gewaltbereiten 

Linksextremisten. Neu sei aber, dass nun auch Rechtsextremisten gezielt gewaltsam vorgingen. 

sagte Fromm. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth warf Schäuble vor, die Gefahr durch 

Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus vollkommen unterschätzt zu haben. Auch 

in Österreich, Ungarn, Tschechien und Italien gewinnen rechtsextreme Kräfte an Gewicht. 

(SDA)