«Ich nehme die Wahl gelassen hin»

BernerZeitung

Was bewirkt die Wahl der Pnos ins Langenthaler Stadtparlament? An eine Signalwirkung für Rechtsextreme glaubt der Kenner Hans Stutz nicht: «Die Basis in Langenthal ist sehr klein.» Man dürfe die Wahl nicht überbewerten.

Vor noch nicht langer Zeit sagten Sie, rechtsextreme Kandidaten würden den Sprung in Parlamente oder Exekutiven nicht so rasch schaffen. Jetzt ist es in Langenthal trotzdem geschehen.

Hans Stutz: Ja, ich bin selbst auch überrascht.

Warum haben Sie sich getäuscht?

Die Zahlen zeigen, dass der Sprung ins Parlament relativ leicht möglich ist. Die Pnos hatte in Langenthal nur einen Stimmenanteil von 2,5 Prozent erreicht. Nur 36 legten eine unveränderte Pnos-Liste ein. Und die Stimmbeteiligung war mit 35 Prozent auch gering.

Warum geschah es ? einmal mehr ? in Langenthal?

Die Pnos war im Kanton Bern bisher vor allem im Emmental und im Oberaargau aktiv. Einen Hinweis auf Zusammenhänge zu weiter zurückliegenden Ereignissen in Langenthal und Umgebung habe ich nicht.

Wie effektiv kann Hirschi im Langenthaler Stadtrat politisieren?

In der Schweiz gibts noch keine Erfahrungen. Doch Beispiele in Deutschland zeigen, dass Rechtsextreme in Parlamenten bisher durch Unfähigkeit und Wirkungslosigkeit aufgefallen sind.

Hat der Einzug ins Langenthaler Parlament eine Signalwirkung auf die rechtsextreme Szene? Ist sie im Vormarsch?

Ich denke nicht. Denn der Wahlerfolg wird auch die Gegner aktivieren. Ich nehme das gelassen hin. Indizien, dass die Wahl sich in der Schweiz auswirken könnte, sehe ich nicht.

Hans Stutz (52) ist Journalist und langjähriger Beobachter der rechtsextremen Szene in der Schweiz. Er lebt in Luzern.