«Ich finde das recht bedrohlich» 

20 Minuten.

Antisemitische Parolen und Nazi-Symbole auf einer Brücke schockieren in den Sozialen Medien. Gegen die unbekannte Täterschaft läuft eine Anzeige, die Polizei sucht Zeuginnen und Zeugen.

Darum gehts

  • Ein antisemitisches Graffiti in Muttenz BL sorgt auf Twitter für Gesprächsstoff.
  • Die Polizei weiss von dem Schriftzug und hat veranlasst ihn zu entfernen.
  • Wegen Sachbeschädigung und Verstoss gegen das Rassismus Gesetz wurde eine Anzeige eingereicht.

Auf einer Brücke auf Muttenzer Boden im Kanton Baselland prangt in gelber Schrift ein antisemitischer Schriftzug, das SS-Zeichen sowie ein Hakenkreuz. Auf Twitter gibt das Graffiti zu reden. «Nur einige 100 Meter vom Grab von Anne Franks Vater Otto Frank entfernt in Birsfelden», schreibt Caspar Battegay, der Urheber des Fotos. Er habe den antisemitischen Spruch auf seiner täglichen Hunderunde entdeckt und die Polizei informiert. «Ich finde es recht bedrohlich», so der Historiker.

Die Polizei Basel-Landschaft weiss von dem Fall. Am Dienstag wurde die Schmiererei von einem Passanten gemeldet, bestätigt Roland Walter gegenüber 20 Minuten. Die Polizei nehme sich nun der Sache an und werde den antisemitischen Spruch und Symboliken entfernen. Gegen Unbekannt wurde eine Anzeige wegen Verstoss gegen das Rassismus-Gesetz und Sachbeschädigung eingereicht.  Die Polizei sucht Zeuginnen und Zeugen.

Die Gemeinde Muttenz habe umgehend eine möglichst rasche Entfernung der Sprayerei in die Wege geleitet, wie die Pressesprecherin der Gemeinde Sandra Soland gegenüber der «Basler Zeitung» versicherte. 

Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) hat den Beitrag von Battegay auf Twitter ebenfalls weiterverbreitet. «Uns wurden im letzten Jahr vermehrt Schmierereien im öffentlichen Raum gemeldet mit nationalsozialistischen Symbolen», schreibt die Stiftung auf Anfrage. «Der gravierendste Fall geschah letzten Winter mit antisemitischen Schmierereien an der Tür der Bieler Synagoge», berichtet Geschäftsleiterin Dina Wyler. Aktuell gibt es mehrere parlamentarische Vorstösse, welche ein Verbot nationalsozialistischer Symbole fordert. 

Grund für den Gebrauch Nationalsozialistischer Symboliken könnte auch die Verbreitung von Covid sein, vermutet Wyler. «Mit der Pandemie haben antisemitische Verschwörungstheorien Aufwind erhalten. Eine Häufung dieser Symbole im öffentlichen Raum steht in einem möglichen Zusammenhang dazu», so Wyler. Die GRA setzt sich bereits seit mehreren Jahren für dieses Thema und namentlich auch für die Frage der Strafbarkeit von offensichtlich ideologisch-rassistischen Symbolen ein und begrüsst daher, dass das Thema nun auch wieder auf politischer Ebene diskutiert wird.