Grosser FCB-Hooligan-Prozess vor Basler Strafgericht

sda

sda. 30 FCB-Hooligans müssen sich seit Montag vor dem Basler Strafgerichtverantworten. Ihnen werden diverse Delikte bei Ausschreitungen rund um einenFussballmatch FC Basel-FC Luzern von 2002 vorgeworfen. Damals waren 17 Personenverletzt worden.

Bei den schweren Auseinandersetzungen im August 2002 beim St.-Jakob-Parkhatten 16 Polizisten und eine Zivilperson Verletzungen erlitten. Vier Polizistenmussten sich in Spitalpflege begeben.

Zudem war nach dem Meisterschaftsspiel, das der FCB gegen den FC Luzernverloren hatte, grosser Sachschaden entstanden. Die Anklageschrift beziffertdiesen auf insgesamt knapp 300 000 Franken.

Scharmützel im Stadion

Der Krawall begann mit einem Zwischenfall im Stadion: Drei Polizistenwollten einen Fan, der Feuerwerkskörper eingesetzt haben soll, aus der MuttenzerKurve holen. Als sie von der Menge bedrängt wurden, setzten sie Pfeffersprayein. Nach dem Match kam es vor dem Stadion während längerer Zeit zu massiverGewalt gegen Personen und Sachen.

Nachdem die Luzerner Fans im Schutz eines Polizeikordons in ihre Carsgestiegen und weggefahren waren, richtete sich die Wut einer Gruppe gewaltbereiterFans gegen die in Vollmontur bereit stehenden Polizisten. Auf einmal sei es«nullkommaplötzlich los gegangen» auf der Kreuzung, schilderte ein Polizistals Zeuge vor Gericht die Eskalation.

Als draussen die Gewalt ausbrach, war im Stadion noch das direkt an denMeisterschaftsmatch anschliessende Abschiedsspiel für Massimo Ceccaroni im Gange.Anfangs hätten sich die Angriffe auf die Polizei konzentriert, sagte derPolizist. Die Polizei setzte sich mit Gummischrot und Tränengas zur Wehr.

Marodierender Mob

Auf Videoaufnahmen, die dem Gericht vorgeführt wurden, war zu sehen, wieverschiedene Personen Steine und andere Gegenstände in Richtung der Polizistenwarfen. Später richtete sich die Gewalt auf verschiedene Einrichtungen imBereich der Kreuzung vor dem Stadion. Die Zerstörungswut machte selbst vorRettungsdiensten nicht Halt.

Beschädigt wurden unter anderem mehrere Dienstfahrzeuge der Polizei, einFeuerwehrauto und ein Krankenwagen, Einrichtungen des öffentlichen Verkehrs,Telefonkabinen und ein mobiler Verkaufsstand. Dieser wurde schliesslich auchgeplündert.

Wegen der Ausschreitungen hat die Staatsanwaltschaft 33 Erwachseneangeklagt. Einer ist schon Ende 2002 verurteilt worden. 30 Angeklagte stehen jetzt vorGericht; die Verhandlung gegen zwei weitere folgt Ende April. Bis 30. Märzwerden die Angeklagten einzeln zur Person und zu den sie betreffendenAnklagepunkten befragt.

Hälfte geständig

Den Angeklagten werden Delikte vom Landfriedensbruch über Sachbeschädigung,Diebstahl, Hehlerei, versuchte einfache Körperverletzung mit einemgefährlichen Gegenstand bis zu Gewalt und Drohung gegen Beamte vorgeworfen. In erstenkurzen Stellungnahmen haben einzelne Angeklagte die Vorwürfe ganz oderteilweise bestritten. Gut die Hälfte der Angeklagten akzeptiert indes die Anklage.

Von zwei Ausnahmen abgesehen handelt es sich bei den Angeklagten umSchweizer. Die Männer sind zwischen 19 und 33 Jahre alt. Das Urteil wird am Freitag,2. April verkündet. Zur Urteilsverkündung sind nur die Medien und Angehörigezugelassen.