Gesamter Vorstand der Verfassungsfreunde tritt zurück

Nau.ch

Nach dem Abgang eines Co-Präsidenten und des Kommunikationschefs löst sich nun auch der Vorstand der Corona-skeptischen «Freunde der Verfassung» auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Vorstand der «Freunde der Verfassung» tritt geschlossen zurück.
  • Das Vertrauen untereinander sei nicht mehr gegeben.
  • Zuvor sind Co-Präsident Werner Boxler und Sprecher Michael Bubendorf zurückgetreten.

Die «Freunde der Verfassung», während der Pandemie erst gegründet, schienen zur Erfolgsgeschichte zu werden. Innert Kürze wurde der Verein zur politisch ernstzunehmenden Kraft, zog Mitglieder an und kämpfte an vorderster Front gegen das Covid-19-Gesetz. Doch die sich im Herbst abzeichnende interne Krise droht nun zum Totalschaden zu werden. Nach Sprecher Michael Bubendorf und Co-Präsident Werner Boxler werfen nun gleich sämtliche Vorstandsmitglieder das Handtuch.

Mangelndes gegenseitiges Vertrauen

Während Bubendorf wegen Meinungsverschiedenheiten eher gegangen wurde als selbst ging, zog sich Werner Boxler von sich aus zurück. «Ich bin dafür geschaffen, einer Sache ethische und spirituelle Werte einzuhauchen», schreibt Boxler in seinem Abschiedsbrief. Wenn die «Sache» politisiert, das Ideal zur Ideologie werde, gebe er den Staffelstab gerne weiter.

Gestern hat sich der Vorstand der Verfassungsfreunde nun zu einer «Mediaton» getroffen. Unklar ist, welche unabhängige Drittperson als Mediator fungierte, klar ist aber das Ergebnis dieser Konfliktbewältigung.

In den letzten Monaten habe das gegenseitige Vertrauen so weit gelitten, dass die Arbeit des Vorstands blockiert sei. Das habe die offene Aussprache der sechs Vorstandsmitglieder ergeben. Deshalb stellten alle ihr Mandat «im Hinblick auf vorgezogene Neuwahlen» zur Verfügung.

Verfassungsfreunde: Welcher Vorstand?

Frühestens Ende Februar soll aber erst ein neuer Vorstand gewählt werden; aktuellen Vorstandsmitgliedern sei es freigestellt, wieder zu kandidieren. Bis dahin soll reibungslose Weiterarbeit sichergestellt und bei Bedarf der neue Vorstand eingeführt werden. Wer nun genau bei den Verfassungsfreunden das Sagen hat, wird aber mit der heutigen Mitteilung nicht endgültig klar.

So ist das auf der Website veröffentlichte Schreiben gezeichnet von sechs Personen des ursprünglich siebenköpfigen Vorstands. Es fehlt der per Ende Jahr zurückgetretene Werner Boxler, dabei ist hingegen Michael Bubendorf. Dieser ist aber seit Oktober im Ausstand und der Vorstand habe seinen Rücktritt schriftlich bestätigt. Das teilte Mitte Dezember im Namen des Vorstands der damalige Co-Präsident Werner Boxler mit.

Gemäss Website ist Bubendorf ebenfalls nicht mehr Mitglied des Vorstands, dafür aber Boxler. Dessen rückwirkenden Rücktritt verkündeten die Verfassungsfreunde gestern unter dem Titel «Vorstandsaktivitäten». Angehängt sind zwei eng beschriebene A4-Seiten Boxlers, der darin die Biografie des Vereins rekapituliert. So wiederholt er: «Am Anfang war das Rütli» und die Pandemie wird «direkt von der WHO und ihren Koalitionen beeinflusst».

Unklarer Zukunft der «Freunde der Verfassung»

Ob und in welcher Form sich die Organisation aus dieser Krise in die Zukunft retten kann, bleibt offen. Klar scheint, dass innerhalb des Vereins verschiedene Weltanschauungen und verschiedene Strategien aufeinanderprallen. Diese Konflikte scheinen auch mit dem Abgang von Boxler und dem zumindest teilweisen Rückzug von Bubendorf nicht gelöst.

Klar scheint auch, dass die in wenigen Monaten aus dem Boden gestampfte Bewegung an allen Ecken und Enden gefordert ist. Wenn nicht gar überfordert, wie auch aus dem Schreiben Boxlers klar wird. Eine Organisation zu führen und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten ist weitaus aufwändiger als Werte einzuhauchen.

Immerhin können die Verfassungsfreunde auch noch auf einen mit Corona-Skeptikern gespickten Beirat zählen. Und auf Statuten, gemäss denen der Vorstand aus drei bis neun Personen besteht, also auch sechs oder fünfeinhalb drinliegen. Stutzig macht einzig, dass die Vorstandsmitglieder nicht für eine bestimmte Amtszeit gewählt werden. Von einer «vorgezogenen Neuwahl» kann also kaum die Rede sein.