Frauenfeld: Anklage nach Gewalt in RS

St. GallerTagblatt

Bern. Sie sollen sich unter anderem rechtsextrem verhalten und Gewalt gegen Untergebene geübt haben. Zwei Wachtmeister der Artillerie-RS in Frauenfeld müssen sich vor dem Militärgericht verantworten.

Ermittelt wurde gegen die beiden Armeeangehörigen wegen möglicher Verfehlungen in den Wintermonaten 2005/06. In der Frauenfelder Kaserne Auenfeld absolvierten zu diesem Zeitpunkt 80 junge Leute die Artillerie-RS.

Die beiden Kaderleute werden beschuldigt, Rekruten getreten, bedroht und gedemütigt zu haben. Die Militärjustiz ist laut der gestern veröffentlichten Anklageschrift auch Vorwürfen nachgegangen wegen «Verstössen gegen das Dienstreglement», «Missbrauch der Befehlsgewalt» und wegen «Missbrauch und der Verschleuderung von Armeematerial». Einem der Kaderleute legt die Anklage überdies mehrfache Rassendiskriminierung zur Last: «Wenn er Rekruten begegnete, deutete er mit der Hand einen Hitlergruss an und sagte .» Ausserdem soll er sich abschätzig über Albaner, Türken und Landesangehörige aus dem ehemaligen Jugoslawien geäussert haben.

Die Voruntersuchung beim Oberauditorat in Bern hatte der ehemalige Schulkommandant der betroffenen Rekrutenschule in Frauenfeld, Ennio Scioli, angefordert. Die beiden Kaderleute wurden nach dem Bekanntwerden des Falles im Januar 2006 nach Hause geschickt und «bis auf weiteres suspendiert».