Brunnen bleibt stur

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Die Gemeinde will den Rütli-besuchern den Weg mit Schwingern versperren.

Mit allen Mitteln versucht die Gemeinde Brunnen, am 1. August nicht in die Bundsfeier auf dem Rütli verwickelt zu werden. Gemeindepräsident Urs Koller (FDP) hat beim Kanton Schwyz ein Gesuch für die Sperrung der Bahnhofstrasse eingereicht – betroffen wäre auch die Schiffsstation, wo die Gäste normalerweise den Dampfer Richtung Rütli besteigen. «Wir wollen am Nationalfeiertag ein grosses Strassenfest organisieren», sagt Koller. «Mein grosser Traum ist, dass wir die besten Schwinger aus der Region verpflichten können.»

Auch der Schwyzer Staatsanwalt Benno Annen beschäftigt sich schon mit der nächsten Rütlifeier. «Wenn in Brunnen wieder Rechtsextreme auftreten, die gegen das Antirassismusgesetz verstossen, werden wir sie vor Gericht bringen», kündigt Annen an. Konkret geht es um den Kühnengruss. 2006 kam es im Kanton Uri zu Anzeigen gegen zwei junge Männer, die sich mit einem Kühnengruss grüssten. Die Urner Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein: Das Ritual sei kein Kühnengruss, sondern ein Rütlischwur gewesen. Annen sieht das anders: «Wer sich in der Masse der Festbesucher und geschmückt mit Fahnen mit einem Kühnengruss grüsst, betreibt eindeutig nationalsozialistische Propaganda.» David Schaffner