Ein Rechtsextremer war Chefarzt der IV Zürich

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ZÜRICH. Der Chefarzt der IV Zürich musste per sofort seinen Sessel räumen. Der 55-jährige Psychiater gehört der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands an.

«Fast vom Stuhl gefallen» ist Franz Stähli, Direktor der Sozialversicherungsanstalt Zürich am letzten Donnerstag. Sein 55-jähriger Chefarzt M.* beichtete ihm seine Vergangenheit, wie die «NZZ am Sonntag» meldete. Der Psychiater war Mitglied der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) in Halle. «Wir haben von seiner Gesinnung nie etwas gespürt. Er war ausgezeichnet in seiner Tätigkeit», sagt Aufsichtsratspräsident Thomas Isler. Trotzdem habe man sofort handeln müssen. «Er hat eine heikle Position inne, da braucht es eine weisse Weste, um glaubwürdig zu sein», so Isler. Deshalb musste M. seinen Sitz einen Tag später, am Freitag, räumen. Ausserdem hat die IV-Stelle eine interne Überprüfung eingeleitet um herauszufinden, ob sich der persönliche Hintergrund des Arztes auf die Arbeitsqualität ausgewirkt hatte.

Seit August 2006 hat der 55-Jährige Deutsche als Leiter des Regionalen Ärztlichen Dienstes bei der Sozialversicherungsanstalt gearbeitet. Er hatte die Aufgabe, Berichte von behandelnden Ärzten zuhanden der IV kritisch zu prüfen und Betrüger aufzudecken. Seinen Beitritt zur NPD begründete er damit, dass sich die Partei gegen die Globalisierung wehre und für sie die Hilfe für das eigene Land zuvorderst stehe. Regina Ryser