Ehrenkodex gegen Gewalt

BernerRundschau

Wangen a/A Mit einem Kodex will «respekt at wangen» die Einwohner sensibilisieren

Der Ehrenkodex der Projektgruppe «respekt at wangen» wird morgen in sämtliche Privathaushalte in Wangen a/A verteilt. Er soll zu einem respektvolleren Umgang miteinander animieren.

Patrick Furrer

Im April 2005 kam es am Wanger Bahnhof zu einer Schlägerei zwischen rechtsextremen und ausländischen Jugendlichen. Um solchen Vorfällen entgegenzutreten, wurde die Projektgruppe «respekt at wangen» gegründet, die sich für mehr Respekt und weniger Gewalt engagiert (wir berichteten). Morgen Donnerstag wendet sich die Projektgruppe mit einer Broschüre an die Wanger Bevölkerung. Der von ihr vorangekündigte Ehrenkodex wird in sämtlichen Briefkästen der Gemeinde verteilt.

«Wir möchten, dass die Leute wieder mehr Zivilcourage zeigen», sagt Susann Gruner, Präsidentin der Projektgruppe «respekt at wangen» (siehe Kasten) über die Realisierung des Ehrenkodex.

Konkret erst durch Projekte

Die Broschüre beinhaltet Lösungsansätze für einen positiven Umgang mit seinen Mitmenschen zu den Themen Eigenverantwortung, Gewalt, Toleranz, Umgang und Vandalismus. Nächstes Jahr soll der Kodex zudem auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht werden, sagt Gruner, die auch Gemeinderätin (FDP) von Wangen a/A ist. Soweit ist das Projekt derzeit aber noch nicht. Die Erarbeitung des Kodex hat sich etwas verzögert.

Der Text ist schlicht und lässt auch Interpretations-Spielraum offen. Zum Thema Eigenverantwortung heisst es darin etwa: «Positive Zeichen setzen – gegenüber den Mitmenschen, der Natur und fremdem Eigentum leben wir ein positives Verhalten vor» oder «Hinschauen – bei Grenzüberschreitungen jeglicher Art schauen wir hin». Konkreter sollen die Ansätze erst durch verschiedene Projekte werden, die im Frühling nächsten Jahres starten sollen. Deren Themen werden im Januar an der ersten Sitzung der Projektgruppe im neuen Jahr besprochen.

Die Projekte soll aber nicht in erster Linie die Gruppe durchführen, sondern eine jeweilige Trägerschaft, zum Beispiel ein Verein oder eine Schulklasse, wie Gruner erklärt.

Eigeninitiative ist gefordert

«Was wir uns erhoffen, ist, dass die Leute selber aktiv werden. Die Projektgruppe hat höchstens eine Kontroll- oder Animierfunktion. Zu einem respektvolleren Umgang miteinander müssen aber alle beitragen», fährt Gruner fort. «Der Umgang miteinander hat sich im negativen Sinn verändert», sagt auch Gemeindepräsidentin Ursula Andres (FDP). «Die Einwohner waren früher enger miteinander verbunden. So grüssten sie sich beispielsweise auch immer. Heute ist das nicht mehr unbedingt so, was vielleicht auch daran liegt, dass es viele Neuzuzüger gibt und die Bevölkerung heute vielfältiger ist.»

Der Ehrenkodex wurde an der Gemeinderatssitzung im Oktober auch durch den Gemeinderat einstimmig abgesegnet, um ihm eine grössere Gewichtung zu verleihen.

Update

Seit der Gründung der Projektgruppe «respekt at wangen» im Mai 2005 wurden bereits mehrere Projekte unternommen. Die Gruppe besteht aus acht Vertretern aus Schule, Vereinen der Gemeinde und der Polizei. Die Zusammenarbeit zwischen diesen Stellen wird intensiviert. Weniger Gewalt und Vandalismus durch Sensibilisierung ist das Ziel.