Die Pnos-Feier in Kaltbrunn war seit langem geplant

Zürichsee-Zeitung: KALTBRUNN Es war kein Zufall, dass die Gründungsfeier der Pnos am Samstag in Kaltbrunn über die Bühne ging. Bereits im Frühling haben die Verantwortlichen den Partyraum des Gasthauses Löwen hierzu angemietet.

Dass die Gründungsfeier der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) am Samstagabend in Kaltbrunn stattfinden würde, war offenbar schon länger klar. Gemäss der Wirtin des Landgasthofes Löwen Kaltbrunn haben die Verantwortlichen den Partyraum bereits vor einem halben Jahr angemietet.

Nach dem Neonaziaufmarsch im Toggenburg von vor einer Woche war der Aufschrei gross, als im Internet Gerüchte kursierten, dass die rechtsextreme Partei Pnos in Rapperswil-Jona eine Feier zur Gründung von fünf Ostschweizer Sektionen plant. Am frühen Samstagnachmittag wurde dann bekannt, dass das Parteitreffen zwar nicht in Rapperswil, dafür aber im Gasthaus Löwen in Kaltbrunn stattfindet.

Vereinbarung mit der Polizei

Bisher nicht bekannt war, dass das Treffen offenbar von vornherein in Kaltbrunn geplant war. «Wir wussten bis Freitag nicht, was in unserem Partyraum geplant ist», erzählt die Löwen-Wirtin Vreni Bachmann gegenüber der ZSZ. Die Reservation für den Raum sei aber bereits vor einem halben Jahr bei ihr eingegangen. «Wir stellen nicht viele Fragen.» Üblicherweise seien es Geburtstage, die in ihrem Lokal gefeiert würden. Von den Plänen der Pnos haben Bachmanns daher erst durch die Polizei erfahren. «Am Freitag hat die Kantonspolizei bei uns nachgefragt, ob wir über den Veranstaltungshintergrund im Bilde seien», erzählt Vreni Bachmann. Die Kantonspolizei sei es auch gewesen, die darum gebeten habe, die Feier wie geplant über die Bühne gehen zu lassen.

Gian Andrea Rezzoli, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen, bestätigt auf Anfrage, dass es Gespräche sowohl mit dem Wirtepaar wie auch mit den Veranstaltern gegeben hat. «Es ist richtig, dass es im Verlauf dieser Gespräche zu Vereinbarungen mit beiden Seiten gekommen ist.» Weitere Angaben werde man aus polizeitaktischen Gründen aber nicht machen.

Die Bachmanns bereuen ihren Entscheid indes nicht. «Wir hatten keinerlei Probleme mit den Leuten.» Diese hätten sich mehrfach herzlich für die Gastfreundschaft bedankt und die Räumlichkeiten tadellos hinterlassen. Auch vonseiten ihrer Gäste sei kein böses Blut gegen die Veranstaltung oder ihre Teilnehmer geflossen. «Die meisten haben sich jedoch über das Vorgehen der Medien empört», sagt Vreni Bachmann. Konkret sei der Vorfall gemeint, als ein Fernsehreporter mit laufender Kamera die Gaststube betrat. Dabei seien Gäste, die nichts mit der Veranstaltung zu tun hatten, gefilmt worden. «Dieses Vorgehen hat das ganze Dorf verärgert.»

Brauchte Anlass Bewilligung?

Auch Markus Schwizer, Gemeindepräsident von Kaltbrunn, kritisiert das Verhalten der Medien: «Sie haben den Anlass der Pnos über Gebühr aufgebauscht.» Dass die Wirtsleute vom Löwen keine Mühe mit der Gesinnung der Pnos-Aktivisten hätten, sei ihre Sache: «Jeder kann darüber denken, wie er will. In jedem Fall gab es in der Vergangenheit keine Klage über das Gasthaus», betont Schwizer. Er nimmt nicht an, dass sich die Kaltbrunner Bevölkerung in politischem Sinne gross unterscheide von derjenigen aus anderen Orten. «Ich glaube ebenso wenig, dass sich nun durch solche Aktionen wie am Samstag in Kaltbrunn Rechtsradikale angezogen fühlen und sich am Obersee breitmachen», führt Schwizer aus.

Noch unklar ist, ob es für die Parteiversammlung mit angekündigtem Konzert von Phil, dem Sänger von Flak, eine Bewilligung gebraucht hätte. «Die Gemeinde wird nun nachträglich prüfen, ob die Veranstaltung der Pnos bewilligungspflichtig war», erklärt Schwizer.

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«Wir stellen nicht viele Fragen.»

Vreni Bachmann, Wirtin im Löwen, Kaltbrunn