«Das ist für uns absolut kein lokales Thema»

NeueLuzernerZeitung

Jungendliche engagieren sich gegen rechtsextreme Aufmärsche in Brunnen. Sie wollen wissen, was die Gemeinde dagegen unternimmt.

«Nach dem bedrohenden Aufmarsch der rechtsextremen Szene am letzten 1. August in Brunnen, blieb bei uns Hilflosigkeit, Empörung und Wut zurück», erklärt Ruedi (Name von der Redaktion geändert). Er ist einer der drei Jugendlichen, die Anfang Monat zu einem Ideenaustausch ins Restaurant Kleinstadt eingeladen haben. 16 ebenfalls vorwiegend jüngere Personen folgten der Einladung und diskutierten angeregt, wie solche Szenen in Zukunft verhindert werden können.

Die drei Initianten sind nicht aus Brunnen, sie wohnen im Talkessel. Ihren Namen möchten sie in der Zeitung nicht bekannt geben, weil sie Repressalien von Rechtsextremen befürchten. Im Weiteren sind sie überzeugt, dass es eigentlich keine Rolle spielt, wer hinter dieser Aktion steckt. Die Hauptsache sei, dass sich jemand dafür einsetze. Ebenso wenig sei es von Bedeutung woher sie kämen: «Es handelt sich hier nicht um ein lokales Problem, sondern es geht um menschenverachtende Ideologien, die wir nicht wollen», sagt Ruedi bestimmt.

Kein Komitee

«Nach dem Aufmarsch vom letzten Jahr haben wir gemerkt, dass wir nicht die Einzigen waren, die hilflos und wütend dastanden. So kamen wir auf die Idee etwas zu unternehmen, damit sich solche Szenen nicht mehr wiederholen können», erinnert sich Ruedi. Er betont, dass es sich bei den engagierten Jugendlichen um Einzelpersonen handelt, die Schlimmeres verhindern wollen. «Ein Komitee, so wie geschrieben wurde, ist dafür nicht gegründet worden.»

Mit einer Unterschriftensammlung, die noch bis Mitte Juni im Umlauf ist, wollen die Jungen erreichen, dass die Gemeinde die Öffentlichkeit über allfällige Massnahmen zur Verhinderung eines weiteren Aufmarsches der Extremisten orientiert. Sie wollen auch bei der Kantonspolizei und auf politischer Ebene abklären, was dagegen getan wird.

Brisantes Thema

Was hält der Gemeinderat davon, über seine Pläne offen zu kommunizieren? Dazu Gemeindepräsident Hansruedi Strüby: «Ich habe erst kürzlich aus der Zeitung vom Engagement dieser Jungen erfahren. Wenn der Brief und die Unterschriften bei uns eintreffen, so werden wir im Rat darüber verhandeln. Erst dann kann ich dazu eine Stellungnahme abgeben. Das Thema ist viel zu brisant, als das ich jetzt einfach aus dem Bauch heraus darüber befinden könnte.»