Darum verbietet St. Gallen die geplante Pnos-Party · Dieser deutsche Neonazi-Rapper sollte auftreten

Die rechtsextreme Pnos-Partei will am kommendenSamstag ein weiteres Rechtsrockkonzert auf Schweizer Boden durchführen.Unklar ist, wo genau. Die St. Galler Kantonspolizeiversucht nun mit einem klaren Entscheid ein zweites Debakel wie in Unterwasser SG (BLICK berichtete) zu verhindern: Sie hat die Veranstaltung vorsorglich auf dem ganzen Kantonsgebiet verboten.

Gründe gibt es viele dafür: Einerseitsbefürchten die Polizisten Ausschreitungen zwischen Neonazis undAntifas. Andererseits sind die angekündigten Bands beim Konzert allesandere als die lieben Nachbaren von nebenan: So ist gemäss einem Flyerder deutsche Neonazi-Rapper Julian «MaKss Damage» Fritsch erneuteingeladen.

«Zu mir kannst du ruhig Nazi sagen»

Fritsch stand schon beim letzten Konzert in Unterwasser auf der Bühne. Ein verurteilter Nazi-Verherrlicher undJudenhasser, wie man aus seinen Liedern heraushört – und wie er sichselbst nennt: «Zu mir kannst du ruhig Nazi sagen, denn ich stehe dazu.»In einem Song heisst es etwa: «Bist du rot, wirst du tot geboxt und imOfen verkohlt.»

Diesmal soll auch die italienische RockbandBronson auftreten. Sie wird zur gewalttätigen FaschistenbewegungCasapound gezählt und steht im engen Kontakt mit den Schweizer Pnos. Auf Facebook präsentierten Anhänger beider Organisationen mehrmalsihre braunen Freundschaften mit Gruppen-Selfies.

Pnos-Chef will alte Lieder spielen

Der dritte Auftritt kommt von einem Eidgenossen:Pnos-Chef Dominic Lüthard himself, der die rechtsextreme Band Indiziertmitbegründet hat, will unter seinem Spitznamen «Gixu» alte Liederspielen. In seinen Texten grölt er über «Rassenverrat», «Rassenschande»und «Mulattenflut». Lüthard selbst wurde bereitswegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung verurteilt.

«Meinung» sind solche Texte nicht mehr, sondern krasse Aufrufe zu Mord, Gewalt und verbale Gewalt in Form von Rassismus.

Polizei bittet um Hinweise

Der Veranstaltungsort des neu angekündigtenKonzerts ist bislang nicht bekannt gegeben worden. Die KantonspolizeiSt. Gallen bittet deshalb die Bevölkerung, mögliche Hinweise unter058 229 49 49 zu melden.

Der Pnos-Chef Dominic Lüthard nimmt es gelassen, wie er gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» erklärt: «Wir führen das Konzert durch, wo immer wir es geplant haben. Das kann auch im Kanton St.Gallen sein.» (pma)

Publiziert am 10.01.2017 | Aktualisiert vor 8 Minuten