Brandanschläge gegen Asylwohnungen in Fällanden

TagesAnzeiger

In Fällanden haben Unbekannte mehrmals Brandsätze gegen die Zwicky-Fabrik geworfen, in der Asyl Suchende wohnen. Verletzt wurde niemand, die Polizei ermittelt.

Von Thomas Bacher

Fällanden. – Am 12. und 13. Mai sowie am Pfingstwochenende sind insgesamt vier Brandsätze vor der Zwicky-Fabrik detoniert, wo in Asylwohnungen fünf Frauen und drei Kinder aus Schwarzafrika leben. Dies schreibt der «Glattaler» in seiner jüngsten Ausgabe. Sozialvorstand Roger Hermann (SP) ist entsetzt über den Anschlag. «Die Taten haben sicherlich einen Zusammenhang. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund kann man nicht ausschliessen», sagt Hermann auf Anfrage. Er gehe allerdings eher von einem gewöhnlichen Vandalenakt aus – «ich hoffe jedenfalls, dass es so ist. Denn in der Gemeinde haben wir bisher keine fremdenfeindlichen Vorfälle gehabt.» Hermann hat weder Kenntnis von einer rechtsextremen Szene in der Gemeinde noch sind ihm gewaltbereite Einzelpersonen bekannt, die zu der Tat fähig gewesen wären. «Die Person, die wir im Auge hatten, war selbst Ausländer», so der Gemeinderat. «Doch der Verdacht hat sich letztlich zerschlagen.» Ohnehin bezweifelt Roger Hermann, dass der oder die Täter grossen Schaden anrichten und Personen verletzen wollten. Die Flaschen mit der brennbaren Flüssigkeit wurden an die Fassade geworfen. Der Sachschaden war gering. «Dabei gibt es am Gebäude mehrere Orte, wo so ein Brandsatz eine verheerendere Wirkung gehabt hätte. Da wollte sich wohl einfach jemand wichtig machen.»

So oder so bedauert es Hermann, dass sich die Vorfälle gerade zu einem Zeitpunkt ereigneten, in dem man die Integration von Ausländern gezielt fördere. Als Beispiel nennt Hermann die Fotoausstellung von Silvia Voser über Migrantinnen und Migranten oder das so genannte Integrations-Theater der Oberstufenschule Benglen, während dessen Vorführung im Saal der Zwicky-Fabrik Sicherheitsbeamte den Eingang kontrollierten. In der Gemeinde Fällanden nimmt man die Vorfälle also durchaus ernst.

Jetzt will man prüfen, ob eine verbesserte Beleuchtung oder Videokameras etwas bringen würden oder ob man das Eingangsportal nachts schliessen könnte. Hermann gibt an, dass er fast jeden Abend bei der Zwicky-Fabrik vorbeifahre und schaue, ob alles in Ordnung sei. Das Gleiche mache auch Gemeinderatskollege Heinz Stoop. Der SVP-Sicherheitsvorstand ist wie Hermann der Meinung, dass die Brandanschläge keinen fremdenfeindlichen Hintergrund haben.

Die Kantonspolizei wurde schon nach dem ersten Vorfall Mitte Mai informiert. Als Reaktion darauf hat die Kapo ihre Patrouillen rund um die Zwicky-Fabrik verstärkt. Über die mögliche Täterschaft wollte man bei der Pressestelle mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen keine Auskunft geben.