Ausgewiesen erst nach der Party?

Blick am Abend: PNOS-EVENT Eigentlich lag gegen einen rechtsradikalen Sänger eine Einreisesperre vor. Doch die Polizei soll sich grosszügig gezeigt haben.

@Celine_Krapf

Vor zwei Wochen überrumpelten Neonazis die Schweizer Behörden und veranstalteten in Unterwasser SG ein Konzert mit 6000 Besuchern. Beim Anlass der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) in Kaltbrunn SG am Samstag sorgten die Behörden deshalb vor. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) verhängte eine Einreisesperre für Philipp Neumann, den Sänger der rechtsradikalen Band «Flak», die in Kaltbrunn SG angekündigt war.

Doch die Sperre wurde lasch durchgesetzt, wie ein Facebook-Post von Neumann-Kollege Sven Skoda vermuten lässt. Der Rechtsradikale schreibt, dass sie ohne Probleme die Grenze überquerten. Vor Ort hätten die Pnos-Kumpanen mitgeteilt, dass die Polizei von ihrer Reise in die Schweiz wüsste und zudem eine Auslieferung gefordert werde.

«Diese Forderung wurde natürlich abgelehnt», so Skoda. Und: «Zwischen den Zeilen hatte die Polizei durchblicken lassen, dass man über den Zeitpunkt der ‹Auslieferung› verhandeln könnte, um ‹andere Massnahmen› zu vermeiden.»

So machten die Rechtsradikalen die Regeln: Nach dem «Grusswort aus Deutschland» und «fast zwei Stunden Balladen» hätten sie sich in die «Obhut der Polizei» begeben. Die Polizei war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme verfügbar.

«Über Zeitpunkt könne man verhandeln.»