Nach Junod nun ein «Fall Mathys»

Berner Zeitung

Die SVP muss sich erneut mit einem Nationalratskandidaten befassen, der rassistisches Gedankengut verbreitete. Ein Aargauer Jungpolitiker hat sich inzwischen für seinen «Ausrutscher» entschuldigt.

 

Michael Mathys – mit 18 Jahren der jüngste Kandidat auf der Liste der Jungen SVP – hatte sich längere Zeit im Internet unter einem Pseudonym als Diskussionsteilnehmer in der Plauderbox von «Swisstalk» beteiligt und sich dabei mit lockeren Sprüchen zu Ausländer- und Asylfragen geäussert. Im Juni liess Mathys die Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmer schliesslich wissen, dass es bei Ausländern klar zu unterscheiden gelte. «Man stellt fest, dass die Personen aus dem Balkan einfach eine so katastrophale Mentalität haben, dass mir eine Rassenlehre nach Hitler durchaus adäquat erscheint, um dies zu erklären.»

Von Hitler distanziert

Inzwischen hat sich der Wirtschaftsgymnasiast aus dem aargauischen Buchs für seinen «Ausrutscher» entschuldigt. Insbesondere hat er sich von einer Passage, die Bezug auf Hitler nimmt, in aller Form distanziert. Dies gab der Präsident der Jungen SVP, Konrad Meier, gestern bekannt. Mit Befremden zur Kenntnis genommen wurden die «rassistischen Sprüche» des Jungpolitikers auch innerhalb der SVP. Nicht nur bei der Jungpartei, sondern auch bei der Mutterpartei soll der «Fall Mathys» dieser Tage thematisiert werden.

Ein zweiter Fall Junod

Die Äusserungen zielten in eine ähnliche Richtung wie je- ne des Genfer SVP-Nationalratskandidaten Pascal Junod, räumte der Sekretär der SVP Aargau, Hans-Ulrich Mathys, in einem Interview mit dem Regionaljournal Aargau-Solothurn von Radio DRS ein. Das Präsidium müsse sich Gedanken machen, was sie mit dem jungen SVP-Mann machen wolle.
Parteisekretär Mathys ist mit dem Nationalratskandidaten der Jungen SVP weder verwandt noch verschwägert. sda