Angst vor Extremen: Stadtrat verlegt Feier

Neue Luzerner Zeitung vom 27.5.2010

Die Sempacher Gedenkfeier wird vom Schlachtgebiet in die Seeallee verlegt – wegen Sicherheitsbedenken.

Thomas Oswald

Die 624. Gedenkfeier der Gemeinde zur Schlacht bei Sempach findet nicht wie von einer Arbeitsgruppe vorgeschlagen bei der Schlachtkapelle statt. Der Sempacher Stadtrat hat entschieden, den Veranstaltungsort in die Seeallee und bei schlechtem Wetter in die Festhalle Seepark zu verlegen. Der Stadtrat begründet diesen Schritt in einer Mitteilung mit «der angekündigten Teilnahme von links- und rechtsextremen Gruppierungen» und den «damit verbundenen Sicherheitsrisiken».

Aufrufe übers Internet

Stadtpräsident Franz Schwegler erklärt auf Anfrage, über Internet, insbesondere über das Sozialnetzwerk Facebook, habe es von rechts und links Aufrufe zu Aufmärschen gegeben. «Das müssen wir ernst nehmen. Wir wollen diesen Gruppierungen keine Plattform im Gebiet der Schlachtkapelle bieten und verlegen darum die Feier.» Eine Verlegung ist im fünfköpfigen Stadtrat unumstritten. Gemäss Schwegler ist der Entscheid einstimmig ausgefallen. Auf Nachfrage ging bislang weder bei der Stadt Sempach noch bei den kantonalen Behörden ein Gesuch für eine Kundgebung ein.

Zur Schlachtjahrzeit 2010 finden zwei Feiern statt. Nachdem Kantonsregierung und Parlament beschlossen haben, wegen früherer Grossaufmärsche extremer Gruppierungen die Feier dieses Jahr zu redimensionieren, veranstaltet die Stadt Sempach zusätzlich eine eigene kleine Feier:

• Feier der Stadt Sempach: Am Samstag, 26. Juni, findet um 9 Uhr eine ökumenische Andacht statt. Anschliessend offeriert Sempach ein Morgenbrot, und es gibt ein Platzkonzert. Später finden das Sempacher Schiessen, der Hellebardenlauf und das Städtlifest statt.

• Kantonale Feier: Am Montag, 28. Juni, findet um 18.30 Uhr in der Schlachtkapelle ein öffentlicher Gottesdienst statt. Teilnehmer sind unter anderem der Regierungsrat, der Sempacher Stadtrat sowie Mitglieder des Kantonsrates.