Dürntner Neonazi wegen Schlägerei in Glarus verurteilt

Der Dürntner Schlagzeuger der rechtsradikalen Band Amok hat wegen eines Angriffs in Glarus eine Geldstrafe kassiert.

Von Erwin Haas

Glarus/Dürnten. – Es waren üble Szenen, die sich an einem Samstagabend im Juni 2007 beim Volksgarten in Glarus abspielten: Rund 25 Rechtsextreme griffen damals einen Demonstrationszug der Jungsozialisten gegen Ausgrenzung und Rassismus an, rissen ein Transparent herunter, warfen mit einer ätzenden Flüssigkeit gefüllte Ballone, vertrieben Kundgebungsteilnehmer und schlugen mit Fäusten und Füssen auf sie ein. Bei der Schlägerei an einem Frühsommerabend gab es mehrere Verletzte, darunter drei Zivilpolizisten.

Um unerkannt abziehen zu können, hatten die Rechtsradikalen an ihren Autos zum Teil die Kontrollschilder entfernt. Jetzt hat das Glarner Kantonsgericht zwei der Schläger wegen Angriffs und Landfriedensbruchs zu beträchtlichen Geldstrafen verurteilt.

Teure Strafe für Leadsänger

Einer der Täter ist der Hombrechtiker Bruder des Sängers der rechtsradikalen Musikband Amok. Seine Behauptung, er sei damals rein zufällig in die Gruppe der Neonazis geraten, verfing vor den Richtern nicht. Seine Mittäterschaft war aufgrund von Videoaufnahmen zweifellos erwiesen. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 223 Tagessätzen zu je110 Franken und bezogen in dieses Strafmass mit ein, dass er schon 2005 und 2006 Vorstrafen erhalten hatte. Unbedingt abstottern muss er 63 Tagessätze. Die restlichen 160 werden ihm bei einer Probezeit von vier Jahren erlassen. Hinzu kommen mehrere Tausend Franken Gerichtsgebühren und Anteile an den Kosten des öffentlichen Verteidigers.

Mittäter kommt milder davon

Der zweite Angeklagte ist der Schlagzeuger der Band Amok. Er kommt aus Dürnten. Er hatte zugegeben, dass er gezielt an die Demonstration gegangen sei. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei bei ihm Hakenkreuzfahnen. Ihn verurteilten die Richter zu 150 Tagessätzen à 110 Franken, bedingt erlassen bei einer Probezeit von drei Jahren.

Die anderen 13 erwischten Rechtsextremen hatten eine Verurteilung per Strafmandat akzeptiert. Sie sind zu einer Busse sowie einer Geldstrafe von rund 150 bis 180 Tagessätzen verurteilt worden.

Die rechtsradikale Musikgruppe Amok hatte schon im September 2008 Schlagzeilen gemacht. Sie hatte in einem Lied dem Luzerner Politiker und Journalisten Hans Stutz mit dem Tod gedroht und konnte überführt werden (TA vom 26. 9.).