Volksverhetzung: Holocaust-Nachkommen erstatten Strafanzeige gegen Internetbuchhandlung

Reformierter Pressedienst vom 12. August 1999 / 16:35:02

Die Schweizer Vereinigung „Aktion Kinder des Holocaust“ (AKdH) hat am Mittwoch Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München gegen die deutsche Internetbuchhandlung „Amazon.de“ eingereicht wegen des Tatbestandes der Verbreitung volksverhetzender Schriften. Am Donnerstag hat die Firma Koch, Neff & Ötinger als Lieferant aller deutschen Buchhandlungen den Titel aus ihrem Sortiment zurückgezogen.

RPD

Die Schweizer werfen dem Unternehmen vor, das Buch „Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert“ von Jan van Helsing in englischer Sprache anzubieten. Die deutsche Ausgabe des Buches sei seit 1996 wegen ihrer antisemitischen Inhalte sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz verboten.

Die Sprecher der AKdH hatten amazon.de aufgefordert, das Buch aus dem Angebot zu nehmen. Die Verantwortlichen gaben daraufhin zwar zu, von dem Verbot des Buches und seinem volksverhetzenden Inhalt zu wissen. Allerdings gelte die Indizierung nicht für die englische Ausgabe. Daraufhin reichten die Sprecher der Aktion die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München ein. Die Buchhandlung verletze, so der „Zusammenschluss von Nachkommen Überlebender der nationalsozialistischen Judenverfolgung und des antifaschistischen Widerstandes“, die deutsche Strafnorm der Volksverhetzung.