weisen schon lange auf das grosse

Der Bund

Gewaltpotential bei den Rechtsextremen hin.»Seit Inkrafttreten des Waffengesetzes 1999 würden die Neonazis vermehrt nur noch Messer undBaseballschläger mit sich herumtragen, sagt Bühler. «Ihre Schusswaffen lassen siedaheim, weil sie befürchten müssen, von der Polizei kontrolliert zu werden.»

Die rechtsextreme Gewalt nimmt zu. Die Statistikder Bundespolizei zeigt einen gefährlichen Trend: Im Jahr 2000 registriertesie im Vergleich zu 1999 eine Verdreifachung an Vorfällen mit der Neonazi-Szene, davon 54Gewalttaten. Immer mehr Skinheads schliessen sich Neonazi-Organisationen an. DieStudie nennt drei Hauptgründe: erstens die Suche nach Autonomie, weg vom Elternhaus;zweitens die rechtsextreme Gesinnung in einer Gruppe kanalisieren; drittens der Drang,Kriminalität auszuleben. Bühler: «Viele Junge befinden sich beim Eintritt in die Szene in derIdentitätsfindung. Viele steigen wieder aus. Doch es besteht auch die Gefahr, dass sie in derSzene erst die Brutalität und die Ideologie annehmen.» Und was tut das Militär mit den Skinheads in derUniform der Schweizer Armee? Eine von Bundesrat Adolf Ogi 1998 in Auftrag gegebeneStudie kam zwar zum Schluss, dass es keinen «Armee-gemachten Extremismus» gebe unddas Heer kein akutes Problem mit politischem Extremismus habe. Doch dieseFeststellung muss angesichts der neuen Erkenntnisse in Frage gestellt werden.

Divisionär Waldemar Eymann, UnterstabschefPersonelles, betont: «Das Milizsystem führt dazu, dass wir sämtlicheBevölkerungsschichten und -gruppen in der Armee haben.» Trotzdem nimmt man das Skinhead-Problem inSamuel Schmids Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS)ernst. Am 29. Juni haben Schmid und seine Generäle Massnahmen beschlossen. Unteranderem prüft das Militär jetzt ein Ausschlussverfahren für die unwillkommenenArmeeangehörigen. Denn, so VBS-Informationschef Oswald Sigg: «Die SchweizerArmee duldet keine Extremisten.»

Das schändliche Treiben der Skins in der Armee

BERN ? Sie klauen Handgranaten, beschimpfenKameraden ausländischer Herkunft: Immer wieder fallen in der Armee Rechtsextremeauf. Beispiele:

«Wenn der Krieg ausbricht, werde ich alsersten den Tamilen aus dem anderen Zug erschiessen», brüllte Roland W. in derRekrutenschule vor Kameraden. Die Bundespolizei bezeichnete ihn als bekannte Grösse in derSkinhead-Szene. Er ist ein Freund von Rütli-Pöbler und Neonazi-Anführer PascalLobsiger. Trotzdem sollte Roland W. Unteroffizier werden. Erst als SonntagsBlick den Fall letztesJahr enthüllte, wurde seine Armee-Karriere gestoppt. Sechs Monate Knast bekam ein Skinhead im Jahr2000. Der Vorbestrafte hatte nach einem Raclette-Abend in der Rekrutenschuleeinen Kameraden mit dem Messer schwer verletzt. 1998 wurde Beat S., Leutnant derFliegertruppen, als Nazi-Anhänger entlarvt. Als er zu einem deutschen Neonazi-Treffen fahren wollte,war er vom deutschen Bundesgrenzschutz aufgehalten worden. Er verlorseine Stelle bei einer Treuhandfirma. Zwei Jahre später fand er imVerteidigungsdepartement Arbeit. Oberleutnant H.K. beschimpfte 1991 einenRekruten als «verkrüppelten Saujuden». Er musste zwar fünf Tage ins Gefängnis, wurde abertrotzdem zum Hauptmann befördert. Als «braune Mariette» darf man lautBundesgericht Mariette Paschoud bezeichnen ? Hauptmann in der Armee. Er zweifelt an derExistenz der Gaskammern im dritten Reich. 1990 klaute der damalige Leutnant und NeonaziR. beim Abverdienen zwei Handgranaten. Eine warf er in die ehemaligeWohnung eines Journalisten, der in der Rechtsextremenszene recherchiert hatte. R.musste für fünf Jahre ins Zuchthaus.