Eine Chronologie der Ereignisse

Südostschweiz

– 15. Februar 2002: An der Ennendaner Fasnacht kommt es beinahe zur Gewalt-Eskalation. Securitas-Leuten gelingt es nicht, Pöbeleien zwischen Ausländern und mutmasslichen Rechtsextremen zu schlichten. Die Polizei wird aufgeboten. Die Unruhestifter verziehen sich Richtung Bahnhof. Es handle sich um Jugendliche aus dem Raum Gaster. Am Sonntag tauchen dieselben Rechtsextremen am Stadtglarner Fasnachtsumzug wieder auf. Die Polizei muss abermals ausrücken, um eine Schlägerei zu verhindern.

– 11. April 2002: Eine ausländerfeindliche Spray-Serie zieht sich von Linthal bis nach Niederurnen. Die Botschaft ist immer dieselbe: «Balkis usä». 18 Fälle werden der Kantonspolizei gemeldet. Trotzdem: «Es wäre falsch, jetzt den Schluss zu ziehen, wir seien just im Kanton Glarus im Banne rechtsextremer Tendenzen», sagte der damalige Kapo-Kommandant dazu.

– 10. September 2003: Ohrfeigen und ein gezielter Wurf mit einer Glasflasche – an der Chilbi in Ennenda werden Jugendliche von dem rechtsextremen Lager zuzuschreibenden Männern angegriffen. Die Opfer rufen die Polizei. Doch diese rückt nicht aus. Nur wenn jemand verletzt werde, komme die Polizei, habe es geheissen. Allerdings sei in der Meldung nicht darauf hingewiesen worden, dass die Jugendlichen tätlich angegriffen worden seien, so die Polizei später.

– 22. September 2003: T. D. aus Glarus entschuldigt sich für den Flaschenwurf an der Ennendaner Chilbi. Der Flaschenwerfer sei jedoch jemand von ausserhalb gewesen. T. D. bezeichnet sich selber als Rechtsextremen, er sei aber kein Nazi. «Wir sind eine eher kleine Gruppe von Rechtsextremen und ein paar anderen, die nur eine rechtspatriotische Gesinnung haben», beschreibt er die Szene.

– 8. Oktober 2003: «Im Glarnerland bilden sich linke und rechte Szenen, die sich bekämpfen», heisst es in der «Südostschweiz». «Die rechtsradikale Szene im Kanton ist in den letzten Monaten fast explosionsartig gewachsen», behauptet ein junger Näfelser, der nicht genannt werden will. Er gehört dem linken Antifaschistischen Widerstand Glarus an. «Wir entwickeln uns parallel zu den Rechten», sagt er.

– 13. Juni 2004: Eine Patrouille der Kantonspolizei muss kurz nach 2 Uhr Richtung Holenstein ausrücken. Eine Person sei bei Übergriffen verletzt worden, habe aber auf eine Anzeige verzichtet, teilt die Polizei mit. Auf dem Areal des Holensteins seien noch zwei weitere Personen gesehen worden, «die vom Äusseren her Rechtsextreme sein könnten», so die Polizei weiter.

– 11. Juni 2005: Bei einem Black-Metal-Konzert im Holenstein in Ennenda kommt es zu einer Massenschlägerei. Der friedlich gestartete Anlass, der auch Leute aus der rechtsextremen Bewegung anzieht, muss abgebrochen werden. Die Kapo ist mit 40 Polizisten im Einsatz. Es gibt mehrere Verletzte.

– 1. August 2005: Glarner Rechtsextreme markieren ihre Präsenz auf dem Rütli. Regierungsrat Pankraz Freitag wohnt der Nationalfeier als Gast bei und wird Zeuge der Ausschreitungen. «Ich gebe zu, die Sache vielleicht unterschätzt zu haben», sagt er später im Interview mit der «Südostschweiz». Er überlege sich, das Ganze im Regierungsrat zu thematisieren.

– 25. Januar 2006: «Rassismus nicht einfach hinnehmen», dazu ruft die Juso Glarnerland auf. Sie plant die Gründung eines Antirassistischen Netzwerkes.