Erster Fall von rechter Gewalt seit eineinhalb Jahren

BernerZeitung

Noch nie gab es in Bern so viele Gewaltdelikte wie im letzten Jahr. Das wurde vor zwei Tagen bekannt. Genaue Zahlen für Thun veröffentlicht die Kantonspolizei zwar erst in zwei Wochen. Hermann E. Jutzi, Chef der Polizei Thun, betont jedoch, dass er keine Zunahme von schweren Gewalttaten feststellen konnte. Dies trotz Fällen wie jenem, bei dem ein 15-Jähriger im?Dezember im Lerchenfeld grundlos zusammengeschlagen wurde (wir haben berichtet). Peter Siegenthaler, Gemeinderat und Vorsteher der Direktion Sicherheit in Thun weist jedoch darauf hin, dass es bei Gewaltdelikten vermutlich eine hohe Dunkelziffer gebe. Auch bei der rechtsextremen Gewalt sah es in den letzten Jahren ruhig aus. «Uns wurden seit der Schiesserei von Neonazis am Bahnhof Thun vor eineinhalb Jahren keine ähnlichen Fälle mehr gemeldet», sagt Polizeichef Hermann E. Jutzi. Auch wenn die Attacke vom vergangenen Sonntag die erste seit längerer Zeit ist: Gerade aus diesem Grund muss sie laut Jutzi und Siegenthaler sehr ernst genommen werden. «Wir müssen jetzt handeln, damit solche Vorfälle nicht wieder vorkommen», betont der Chef der Polizei Thun. Und Siegenthaler ergänzt: «Wir verfolgen die Entwicklung sehr aufmerksam.» Die Polizei habe ein grosses Interesse, die Täter zu fassen. «Wir sind mit den Opfern vor zwei Tagen noch einmal zusammengekommen, um das weitere Vorgehen zu besprechen», sagt Hermann E. Jutzi. Die sechs Freunde haben bisher noch keine Anzeige erstattet. Bei Rassendiskriminierung muss die Polizei laut Jutzi aber von Amtes wegen tätig werden.