Zufällig Anwesende «brutal und massiv angegriffen»

Südostschweiz

Nach der heftigen Störaktion durch Rechtsextreme vom Samstagabend in Glarus ruft die Juso Glarnerland zu echten Anstrengungen gegen solche Gewaltexzesse auf. Der Polizei wird für ihre tätige Präsenz aber ein Kränzlein gewunden.

Glarus. – Was am frühen Samstagabend geschah, wurde im gestrigen offiziellen Polizeibulletin wie folgt zusammengefasst:

«Kurz nach 18 Uhr tauchte plötzlich eine Gruppe von zirka 30 Personen der rechten Szene auf und griff die Anwesenden mit Reizstoffen und Wurfgegenständen an. Eingesetzte Polizisten in Zivil stellten sich den Angreifern unverzüglich entgegen und konnten mit ihrem vehementen Einsatz ein grösseres Ausmass an Tumult und weitere Konfrontationen verhindern. Kurze Zeit später hatten sich die Angreifer entfernt. Bei diesem Angriff wurden eine Angehörige der Kundgebung sowie drei Polizisten verletzt. Die Kundgebung verlief bis zum Schluss um zirka 22 Uhr friedlich. Zwei Störer wurden vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen.»

Die Juso Glarnerland ihrerseits schildert das Vorgefallene wie folgt: «Die mit Brillen, Kappen und Schälen vermummten Rechtsextremen griffen KundgebungsteilnehmerInnen und zufällig Anwesende brutal und massiv an. Die Angreifer waren mit Wasserballonen, gefüllt mit Reizstoffen, Flaschen und mit Sand gefüllten Handschuhen bewaffnet. Diese Waffen wurden ohne Rücksicht eingesetzt. Dabei wurden mehrere Personen verletzt, auch schon am Boden liegende Personen wurden weiter mit Schlägen und Tritten traktiert. Es ist festzuhalten, dass sich alle Kundgebungsteilnehmer jederzeit friedlich und provokationslos verhalten haben. Unter den Angreifern waren sowohl Glarner als auch Personen aus anderen Kantonen. Anscheinend mobilisierten Glarner ?Kameraden? aus anderen Teilen der Schweiz als Unterstützung für ihren gewalttätigen Angriff.»

Polizei verhinderte Schlimmeres

Die Kantonspolizei (die auch darauf hinweist, dass die Veranstaltung der Juso Glarnerland von der Gemeinde Glarus bewilligt worden war) sieht den Grund, weshalb es zu keiner zusätzlichen Eskalation kam, folgendermassen: «Dank der Anwesenheit der Zivilpatrouillen konnte Schlimmeres verhindert werden, und durch die Präsenz der uniformierten Ordnungskräfte traten keine Störer mehr auf.» Die Kantonspolizei will damit bekräftigen, dass ihr keine mangelnde Präsenz beim jüngsten Auftauchen gewaltbereiter Rechtsextremer vorgeworfen werden kann. Dieser Darstellung pflichtet auch die Juso Glarnerland in einem Medienbulletin von gestern Sonntag bei: «Die vier am Ort anwesenden Zivilpolizisten griffen sofort ein und versuchten, die Angreifer mit Pfefferspray abzuwehren, wurden dabei jedoch auch sofort angegriffen und verletzt. Mindestens zwei Polizisten mussten anscheinend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Juso dankt diesen Beamten für ihr mutiges Eingreifen und wünscht gute Besserung.»

Veranstaltung fortgeführt

Kurze Zeit, nachdem die glatzköpfigen Chaoten ihre traurige Show abgezogen hatten, wurde die Kundgebung fortgesetzt. Rund um den Konzertplatz standen die meist jugendlichen Teilnehmenden bereit, endlich ihre Veranstaltungen zu beginnen. Den Passanten aber stand der Schock noch ins Gesicht geschrieben.

Dank der Polizei und dank den mittlerweile herbei gepilgerten Zuschauern war die Angst vor einer Rückkehr der Rechten minim, und die Kundgebung konnte locker fortgesetzt werden. Nur der schändliche Nachgeschmack über die Fehlbaren blieb zurück.