Yes, she can!

Schweizer Illustrierte

 

Text GIUSEPPE CERRATO Fotos ADRIAN PORTMANN 

«Miss Unsichtbar»? Unsinn! WHITNEY TOYLOY ist präsenter denn je. Miss 

Schweiz zeigt vier sexy Looks, spricht über ihren Job, rassistische Attacken und 

ihre Liebe zu Karim. 

 

Treffpunkt Restaurant Metropol in der Zürcher City. Donnerstagmorgen, sieben Uhr. Whitney 

Toyloy, 18, ist seit fünf Uhr morgens auf den Beinen. Sie strahlt ein ansteckendes GuteLaune- 

Gefühl aus. Miss Schweiz freut sich aufs ModeShooting bei «warmen» drei Grad. Zwei Banker 

lugen in ihre Richtung. Der Jüngere traut sich, bittet um ein Autogramm. Whitney zückt zwei 

Karten mit Unterschrift. «Eine für Sie, eine für den Kollegen», sagt sie mit warmer Stimme. Für 

den jungen Mann scheint die Sonne aufzugehen. So benimmt sich keine, die als «unsichtbarste 

Miss» («Blick») bezeichnet wird. «Entgegen allen Kritiken spule ich mein Amt nicht lustlos 

runter. Es macht mir Spass.» Die Lust am MissSein hätte Whitney schon bald nach der Wahl 

vergehen können. Damals attackierte die PNOS (Partei National Orientierter Schweizer) die 

Schönheitskönigin mit multikulturellem Hintergrund. Sie sei «ein Geschwür, welches die freie, 

unabhängige Schweiz bereits am Auffressen» sei. Der rassistische Faustschlag sass tiefer, als 

Whitney je zugab. 

Mademoiselle Toyloy, «Miss Unsichtbar», dann wieder «ein braunes Geschwür»! Wie gehen Sie 

mit solchen Attacken um? 

Ich finde es interessant, dass ich von Leuten kritisiert wurde, die noch nie ein Wort mit mir 

gesprochen haben. Zum Beispiel wurde geschrieben, ich würde die MissUniverseKrone wegen 

den daraus resultierenden Verpflichtungen ablehnen. Dabei habe ich gesagt, dass ich gerne 

unter den ersten fünf landen will. 

PNOS-Führer Dominic Lüthard kommt ungestraft davon. Würden Sie eine private 

Entschuldigung annehmen. 

Das wäre doch nur ein Lippenbekenntnis. Was soll er denn sagen? Es tut mir leid, du bist kein 

Geschwür. Mais alors … Es geht hier nicht so sehr um eine Entschuldigung als um Einsicht. 

Wie hat Sie die Attacke verändert? 

Ich bin stärker geworden. Dieser Angriff bekräftigt mich noch mehr, dass ich als Miss für eine 

offene Schweiz stehen muss. Das beweisen auch die vielen Mails und Briefe, die ich von jungen 

Frauen und Männern mit multikulturellem Hintergrund bekommen habe. Eine Zuschrift berührte 

mich sehr. 

Erzählen Sie! 

Da war dieses Mädchen mit ethnischem Background. Sie schrieb, seit ich im Amt sei, fühle sie 

sich zum ersten Mal als richtige Schweizerin. 

Whitney Toyloy, die junge Frau aus Yverdon VD, hat gute Chancen, als die Miss Schweiz mit 

Obama-Effekt in die Geschichte einzugehen. Sie will vereinen und nicht spalten. Und wie US-

Obama-Effekt in die Geschichte einzugehen. Sie will vereinen und nicht spalten. Und wie US- 

Präsident Barack Obama (amerikanisch- kenianisch) hat sie (afroamerikanisch- chinesisch- 

schweizerisch) einen ethnischen Hintergrund, der unsere Landesgrenzen sprengt. Die 

Schönheit mit dem schokoladenfarbenen Teint steht für eine junge und global vernetzte 

Schweiz. Und ihre Charaktereigenschaften spiegeln jene Werte, die unser Land gross gemacht 

haben: Whitney ist tüchtig, bescheiden und pragmatisch. Raffy Locher von der Miss Schweiz 

Organisation: «Whitney mag bei Ewiggestrigen nicht gut ankommen, aber sie wurde von der 

Mehrheit der TV-Zuschauer gewählt, und vor allem Junge lieben sie heiss. Das spürt man an 

den Anlässen. Ausserdem vergessen gewisse Kritiker, dass eine Miss Schweiz nicht nur das 

Dreieck Bern–Basel–Zürich vertritt. Whitney ist in der welschen Schweiz sehr populär. Man 

kennt sie, ist stolz auf sie. Als sie zum Beispiel in Alain Morisods Show «Les coups de cœur» 

auf TSR als Stargast auftrat, nahm das in der deutschen Schweiz niemand wahr.» 

Whitney, könnte es sein, dass Sie Berührungsängste mit den Deutschschweizern haben? 

Non, pas du tout, obwohl die Romands denken, dass die Leute in der deutschen Schweiz 

verschlossen sind. Ich habe das Gegenteil erlebt. Die Menschen in Bern oder Zürich sind 

weltoffen. 

Reden wir über Ihre Beziehung. Die Presse behauptet, Ihr Freund Karim sei eifersüchtig. 

Karim soll mir in einem Einkaufszentrum eine filmreife Szene geliefert haben. Bon, leider habe 

ich das nicht erlebt. Karim und ausrasten! Da lachen die Hühner (Whitney lacht laut). 

Sie streiten also nie? 

Das kann vorkommen. Aber mein Freund ist ein sehr diskreter Typ – Sternzeichen Jungfrau. Ein 

typischer Vertreter dieses Zeichens: ruhig und gefasst. Wenn es etwas auszudiskutieren gibt, 

dann machen wir das nicht in der Öffentlichkeit. Und wenn jemand zur Eifersucht tendiert, dann 

ich. 

Sehr schön. Aber das Amtsjahr ist für jede Liebe eine Herausforderung. Man sieht sich kaum, 

und als Miss trifft man interessante Männer. 

Et alors, was ist denn gut für eine Beziehung? Das erlebt doch jeder anders. Ich bin 18, Karim 

22. Wir wollen nicht aneinander kleben. Ausserdem ist Karim als Maschinenmechaniker pro 

Jahr vier Monate im Ausland. Egal, ob ich Miss bin oder nicht. Wir lieben uns wie am ersten 

Tag. Darum gönnen wir uns auch über Ostern Ferien in Ägypten. 

Akzeptiert. Aber man ist ja nicht liiert, um sich nicht zu sehen. Wollen Sie und Karim nach dem 

Amtsjahr zusammenziehen? 

Zuerst beende ich mein letztes Jahr im Gymnasium in Yverdon. Dann schauen wir weiter. Ich 

möchte später in Lausanne leben. Die Stadt gefällt mir schon immer. 

Sie planen also keine Karriere in Hollywood wie Ihre welsche Kollegin Lauriane Gilliéron alias 

Laurie-Ann Gill? 

Ich, Schauspielerin? Nein, ich will noch immer Rechtsanwältin werden! 

Das Fotoshooting endet um 20.30 Uhr. Ein langer Tag geht für die Schönheitskönigin aus dem 

Waadtland zu Ende. Whitney Toyloy will unbedingt den 21.04UhrZug nach Yverdon erwischen. 

Zwar könnte sie in Zürich übernachten, da sie am nächsten Tag einen Termin in Luzern 

wahrnehmen muss. Das wäre für sie bequemer. Doch die junge Frau ziehts ins Welschland. 

Dort warten an diesem Abend ihre Familie und Karim auf sie. Au revoir, little Miss Sunshine!

Nicht grün hinter den Ohren 

Whitney Toyloy weiss genau, was sie will: «Nach dem Amtsjahr beende ich das Gymnasium und studiere 

danach Jus.» Das grüne Kleid ist von H & M, die Kette von Rhomberg. 

Beschwingt in Zürich Das 

Lachen ist Whitney nicht vergangen. «Der rassistische Angriff der PNOS hat mich nur stärker gemacht.» 

Zitronengelbes Kleid von Traffic People, Big; Peep-Toes, Max by Vögele; Tasche, Queen & Cult; Collier, 

Rhomberg. Alle Zürich. 

Miss Sunshine 

«Angeblich soll mir Karim schon filmreife Eifersuchtsszenen geliefert haben. Interessant, dass ich sie nie 

selber erleben durfte.» Das Shirt ist von Vila by Feldpausch; Mini, Mango; Foulard im Haar, Big; Ballerinas, 

Max by Vögele; Kette, Rhomberg. Alle Zürich. 

Der Sommer kann kommen 

«Miss Universe? Ich würde gerne unter den ersten fünf landen.» Fotografiert wurde Whitney vor dem 

Restaurant Metropol in der Zürcher City. Die Bluse ist von Mango; Jupe, Miriam Ocariz by GLAM.in; Peep- 

Toes, Max by Vögele; Tasche, Queen & Cult; Agenda, Filofax by Globus. Alle in Zürich. 

«Karim und ich kleben nicht aneinander. Wir sind eigenständige Leute» WHITNEY TOYLOY 

Whitney Toyloy im Web-TV: ein Tag im Leben der Miss Schweiz – jetzt auf www.schweizer- 

illustrierte.ch 

Wollen Sie Miss Schweiz werden? 

Sind Sie Schweizerin, zwischen 17 und 25 Jahre alt und mindestens 1,68 Meter gross? Wollen 

Sie so berühmt werden wie Whitney Toyloy, Amanda Ammann, Christa Rigozzi, Fiona Hefti 

oder Mahara McKay? Dann bewerben Sie sich jetzt als Kandidatin für die Miss-Schweiz-Wahl 

am 26. September in der Arena Genf.