Wie sich der NPS- Präsident David Mulas Sackgeld verdient

Blick

Rechtsextremer arbeitet für Staatsschutz

Von Alexander Sautter

BERN – Die rechtsextreme Partei NPS will nächstes Jahr an den Nationalratswahlen teilnehmen. Was Parteichef David Mulas (25) verschweigt: Er arbeitet nebenbei noch für den Staatsschutz – als Informant.

Wenn David Mulas mit seinen braunen Gesinnungsgenossen zu Tisch sitzt, hört der Staat mit. Spätestens seit März 2000 trifft sich Mulas mit den Schlapphüten des Staatsschutzes. Also noch vor der Gründung seiner NPS, «Nationale Partei Schweiz», die Mitte April 2000 ins Leben gerufen wurde.

Mulas Informationen waren für den Staatsschutz von grossem Interesse. Dank seiner Hilfe hob die Polizei im Mai 2000 bei zwei Mitgliedern der Berner Skinhead-Szene ein ganzes Waffenlager aus. Dank dem Tipp des NPS-Chefs beschlagnahmten die Fahnder Pistolen, Gewehre, Messer, Schlagringe – und 23 selbst gebastelte Bomben aus Rahmbläser-Kapseln. Eine dieser Bomben verkaufte der mittlerweile zu zehn Monaten bedingt verurteilte Skinhead Patrick Z.* (23) an David Mulas. Dieser wiederum meldete seinen Kauf prompt dem Staatsschutz.

In der Folge traf sich Mulas regelmässig mit dem Leiter des «Informationsdienstes», wie die Staatsschutzabteilung der Stadtpolizei Bern genannt wird. Für Infos, Flugblätter und Zeitungen aus der rechtsradikalen Szene, die ihm Mulas regelmässig übergab, kassierte der Rechtsextremen-Führer jeweils rund 100 Fr.

Mehrere voneinander unabhängige Quellen bestätigen gegenüber BLICK diesen Vorgang. Doch Mulas – von BLICK mit den Recherchen konfrontiert – weist die Vorgänge kategorisch zurück: «Ich habe nie Informationen an den Staatsschutz weitergeleitet.» Und: «Wer das behauptet, der lügt.»

Schweigsam zeigt sich der Dienst für Analyse und Prävention DAP – der Schweizer Nachrichtendienst: «Über Personalien und die Arbeit unserer Informanten geben wir grundsätzlich keine Auskunft, sonst sind wir kein vertrauenswürdiger Kontakt mehr», sagt Vize-Chef Jürg Bühler (37). Ob Mulas nach seiner Enttarnung noch an den Nationalratswahlen teilnimmt, ist fraglich. Zudem befindet sich seine Partei im Auflösungsprozess. Laut Szenekennern soll die NPS nur noch eine knappe Hand voll Mitglieder haben.