Jona. Im Internet wird dafür geworben: Am Wochenende wollen sich Rechtsextreme in Jona treffen. REGULA WEIK Auf einer Homepage von Rechtsgesinnten wird das Treffen im Raum Jona angekündigt. «Wir haben die Antennen ausgefahren», sagt Hans Eggenberger, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. «Die Szene wird aufmerksam beobachtet.»
Schnell woanders
Der Mediensprecher warnt allerdings: «Es gibt Hinweise, dass ein Treffen Rechtsextremer in Jona stattfinden könnte. Das heisst nicht, dass es tatsächlich in dem Raum stattfindet.» Die rechtsextreme Szene sei sehr gut organisiert – nicht zuletzt dank Natel, SMS, Internet. Schnell – «innert zwei Stunden» – könne sich ein angekündigtes Treffen «in eine andere Ecke der Schweiz» verlagern. Ein Beispiel dafür: der Aufmarsch von 600 Skinheads im Februar 2001 in Mels. Als Versammlungsort war ursprünglich Eglisau vorgesehen gewesen; nach Problemen mit dem dortigen Lokalbetreiber verlagerten sich die Rechtsextremen ins Sarganserland. Mit Folgen für den Saalbetreiber in Mels: Der Gemeinderat verschärfte daraufhin die Bewilligungspraxis für Veranstaltungen – und erteilte dem Wirt einen «harschen Verweis». Über 120 Personen – vor allem Angehörige der links-autonomen Szene – zogen eine Woche später in einer unbewilligten «Kundgebung gegen rechts» von Sargans nach Mels.
Ort des Geschehens
Eggenberger macht noch auf einen zweiten Umstand aufmerksam: Der Ort des Treffens muss mit jenem des allfälligen, unliebsamen Geschehens nicht identisch sein. So geschehen im August 2000 in der Stadt St. Gallen. 50 Skinheads und 80 Schwarze prügelten sich damals am Rande der Altstadt. Vier Personen wurden verletzt. Vor der Schlägerei in St. Gallen hatten zahlreiche Skinheads an einer Veranstaltung in Vorarlberg teilgenommen – zu den Übergriffen kam es quasi auf dem Heimweg. An einer Kundgebung gegen dieses Auftreten der Skins nahmen wenige Tage später 1500 Personen teil.
Treffen strafbar?
Auch dieses Jahr gab es grössere Treffen rechtsextremer Gruppierungen in der Ostschweiz. So trafen sich Mitte Juli über hundert Personen der rechtsextremen Szene in Heussenreuti bei Sulgen. Im März hatten sich über hundert Mitglieder der Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) in Dreien im Toggenburg versammelt. «Das Zusammentreffen einiger Glatzköpfe allein ist noch keine strafbare Handlung», sagt der Mediensprecher der St. Galler Kantonspolizei. «Auch wenn dieser Umstand vielen Leute Mühe macht.»