Verdacht: Neonazi im Departement Ogi

SonntagsZeitung

In Adolf Ogis VBS soll ein Rechtsextremer arbeiten – der Angeschuldigtebestreitet die Vorwürfe

Bern – Erneut soll ein Nazi-Sympathisant als Mitarbeiter der Bundesverwaltungentlarvt worden sein. Wie «Der Bund» in seiner gestrigen Ausgabe berichtet, ist der30-jährige S. aus Belp BE seit Anfang August in Adolf Ogis Departement fürVerteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) provisorisch angestellt. Diedefinitive Anstellung soll nach Abschluss der üblichen Personensicherheitsprüfungerfolgen.

S., Offizier der Fliegertruppen und ehemaliges Vorstandsmitglied derFDP-Ortssektion Belp, musste vor zwei Jahren gemäss einem damaligen Berichtder Zeitschrift «Megafon» Kontakte zu deutschen Neonazis einräumen. «Megafon»ist das Organ des Berner alternativen Jugendzentrums Reithalle. Darauf kündigte S.nach eigenen Angaben seine Stelle bei der Treuhandfirma Atag Ernst & Young. Daihm kein strafrechtliches Vergehen angelastet werden konnte, blieben weitereKonsequenzen aus.

In der Gruppe Rüstung arbeitet S. als Fachmitarbeiter im Bereich Informatik. Dorthabe er keinen Zugang zu sensiblen Daten, erklärte Godi Huber, stellvertretenderInformationschef der Gruppe Rüstung. Dass jemand die Stelle vor Abschluss derPersonensicherheitsprüfung antrete, ist gemäss Huber «nichtsAussergewöhnliches». Anlässlich der Anstellung hätten keine Informationen überangebliche Kontakte von S. zur Neonazi-Szene vorgelegen.

Nun könnte S. seine Stelle beim VBS noch vor Abschluss derPersonensicherheitsprüfung verlieren – sofern sich die Vorwürfe erhärten. Er selbstbestreitet allerdings jeglichen Kontakt zu Rechtsextremen: «Vor zwei Jahren hat mirjemand aus Rache für eine Anzeige in einem Zeitungsartikel die braune Etiketteumgehängt. Jetzt werde ich sie nicht mehr los. Es war ein Fehler, die FDP zuverlassen. Das sah nach einem Schuldeingeständnis aus», erklärte S. gesternAbend gegenüber der SonntagsZeitung. «Ich bin kein Neonazi, war nie ein Neonaziund werde nie ein Neonazi sein!»

Markus Steudler