Strafanzeige gegen «Indiziert»

Bund

Der Regierungsstatthalter verbietet der rechtsradikalen Oberaargauer Band Indiziert das Ãœbungslokal

Am 22. April hat die rechtsextreme Rockband Indiziert ein unbewilligtes Konzert in ihrem Übungslokal in Roggwil veranstaltet. Nun hat der Statthalter das Lokal mit einem Benutzungsverbot für öffentliche Anlässe belegt.

Das Konzert und die Plattentaufe der Oberaargauer Rockband Indiziert waren am vorletzten Samstag von rund 200 Personen besucht worden. Dies geht aus einer Mitteilung des Regierungstatthalteramts Aarwangen von gestern hervor. Die Band aus dem Umfeld der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) hatte die dafür notwendige Festwirtschaftsbewilligung nicht beantragt. Wegen Verstosses gegen das Gastgewerbegesetz ist gegen die Veranstalter nun Strafanzeige eingereicht worden. Zudem wurde in Absprache mit der Gemeindebehörde von Roggwil ein sofortiges Benutzungsverbot für die Durchführung von Anlässen und die Nutzung der ehemaligen Autogarage als Klublokal erlassen.

Definitives Aus für Übungslokal

Die Räume dürfen von der Band nur noch als Ãœbungslokal benutzt werden – ohne Publikum. Und dies auch nur bis spätestens 11. Mai. Das Verbot war bereits im Januar angeordnet worden, «primär aus baupolizeilichen Gründen», wie Regierungstatthalter Martin Lerch auf Anfrage sagte. Ursprünglich hatte die Band aus dem Ãœbungslokal einen Privatklub machen wollen. Das letzten Herbst dafür eingereichte Gesuch war aber im Januar zurückgezogen worden. Daraufhin erhielt die Band für die Räumung noch eine Frist von insgesamt vier Monaten zugesprochen.

Besuch des Staatsschutzes

In der Zwischenzeit ist auch der Mietvertrag gekündigt worden. Ende Juli hätte die Band ihr Lokal somit ohnehin räumen müssen. Zu diesem Schritt hatte sich der Besitzer entschlossen, nachdem der Berner Staatsschutz die Räume unter die Lupe genommen hatte. Dabei hatten die Beamten Anfang Dezember Tonträger, Schriften und Flugblätter beschlagnahmt (der «Bund» berichtete). Die Hausdurchsuchung war vom Statthalter angeordnet worden. Dieser wollte abklären lassen, ob im Lokal Material vorhanden ist, das gegen die öffentliche Ordnung und Sicherheit verstossen könnte. Konkret ging es um Dokumente, die rassendiskriminierend sein könnten. Es bestehe der Verdacht, dass gewisse Dokumente strafrechtlich relevant seien, sagte Lerch damals.

Verfahren bald abgeschlossen

Aufgrund des damals beschlagnahmten Materials hatte das zuständige Untersuchungsrichteramt Emmental-Oberaargau ein polizeiliches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die zuständige Untersuchungsrichterin sagte gestern lediglich, Informationen seien demnächst zu erwarten.

Die Musik von Indiziert wurde in Deutschland vom Bundeskriminalamt als jugendgefährdend klassiert. Sänger der Band ist der Roggwiler Dominic Lüthard – auf der Liste der Pnos kandidierte er am 9. April für den Grossen Rat.