Sprengfallen: Drohbriefe gegen Linke

Blick am Abend vom 12.7.2010

Die Schlacht um die Schlachtfeier wird immer extremer geführt.

Michael Graber

Die Drohgebärden rund um die Schlachtfeier Sempach reissen nicht ab. Mindestens einer Person aus dem linken Kreis ist nun ein happiger Brief ins Haus geflattert. Man werde «zuschlagen», wo es «empfindlich wehtut», schreiben die anonymen Verfasser. Der Empfänger sei als einer der Verantwortlichen für die Probleme an der Schlachtfeier «identifiziert worden».

Besonders perfid: Der Brief ist nicht an den Bedrohten direkt gerichtet, sondern wurde an die Eltern geschickt. Eine Masche, die nicht neu ist: Schon vor einem Jahr erhielten die Eltern eines anderen Aktivisten noch happigere Drohungen.

«Wir sind mit dem Brief zur Polizei», sagt der bedrohte B. M., der anonym bleiben will. Er und seine Eltern haben jeweils Anzeige gegen den unbekannten Absender erstattet. «Er wird aus dem rechtsextremen Milieu stammen.»

Der Brief fällt darum besonders auf, weil sich erst letzte Woche die rechtsextreme PNOS mit einer öffentlichen Mitteilung zu Wort meldete. Darin kündete sie für die linke Szene Sippenhaftung an, diese werde in den «nächsten Monaten nichts zu lachen haben». Zudem kündete die PNOS an, Gegenstände mit Sprengfallen zu sichern. Dies, weil vor der Schlachtfeier das Winkelried-Denkmal verschmiert und ein Gedenkkranz gestohlen wurde. M. hat damit aber «rein gar nichts zu tun». Für Hans Stutz, Beobachter der rechtsextremen Szene in der Schweiz, sind solche Drohungen nicht neu: «Das zeugt von einer gewaltverherrlichenden Ideologie.» Er kann aber auch etwas entwarnen: «Gezielte Anschläge von Neo-Nazis auf Personen sind sehr selten.»