SP Zug fordert Antworten zu Nazi-Treffen

Zuger Zeitung. Am Wochenende traf sich erneut eine rechtsradikale Gruppe in Oberägeri. Ronahi Yener und Guido Suter, Kantonsrätin und Kantonsrat der SP Zug, reichten eine Interpellation zum Thema ein.

Ronahi Yener und Guido Suter wollen Antworten. Unter dem Titel «Morgartendenkmal – Akzeptierter Sammelplatz für gefährliche, rechtsextreme Gruppierungen?» haben die SP-Kantonsratsmitglieder kürzlich eine Interpellation zuhanden der Zuger Sicherheitsdirektion eingereicht.

Dem voran ging ein Artikel unserer Zeitung, in dem wir über ein geplantes Treffen rechtsradikaler Gruppierungen beim Morgartendenkmal berichteten. Die kantonale Sicherheitsdirektion, die Gemeinde Oberägeri und die Zuger Polizei wurden darin um eine Stellungnahme zur Thematik gebeten. «Der Artikel hat gezeigt, dass gegen diese Treffen quasi nichts gemacht wird und sie einfach toleriert werden», so Ronahi Yener auf Anfrage.

Zuger Polizei war kurz vor Ort

Laut einer Anfrage von «Zentralplus» bei der Zuger Polizei fanden sich am Wochenende acht bis zehn Personen beim Denkmal ein. Die Polizei sei kurz zur Kontrolle vor Ort gewesen.

Dass sich angeblich jedes Jahr offen bekennende Neonazis beim Memorial treffen und diesen Platz für sich beanspruchen, empfindet Yener als «nicht tragbar». Zudem sei es «schandhaft», dass ein historisches Denkmal dafür missbraucht werde, Nazi-Propaganda zu verbreiten.

Im Jahr 2007 habe der Zuger Kanton laut ihrer Informationen zuletzt offiziell zu den Versammlungen beim Morgartendenkmal Stellung bezogen. «Ich dachte immer, dass seither etwas im Hintergrund läuft, aber offenbar werden diese Treffen einfach toleriert», sagt sie.

Interpellanten erwarten eine Reaktion

Mit der Interpellation erhoffen sich die Kantonsrätin und ihr Mit-Interpellant Guido Suter, dass künftig «in irgendeiner Art» auf diese Treffen reagiert wird. «Laura Dittli, die ab dem 1. Januar 2023 Vorsteherin der Sicherheitsdirektion sein wird, ist selbst aus Oberägeri. Ich hoffe, dass sie zum Thema Stellung bezieht», sagt Yener.

Selbst wenn den Behörden die Hände gebunden sind, sei es das Mindeste, dass diese die Bevölkerung über solche Treffen informieren. Denn: «Ich persönlich würde mich nie an diesen Ort trauen, wenn ich wüsste, dass eine solche Gruppierung vor Ort ist», so die Kantonsrätin. Schliesslich hätten sowohl die Sicherheitsdirektion als auch die Polizei Kenntnis gehabt über die sich wiederholenden Treffen rechtsradikaler Gruppen in Oberägeri.