So wüteten die FCB-Fans

Blick

– Stadion Lachen total demoliert – Kleinholz im Extrazug nach Basel -Sachschaden von total 250000 Fr

VonUeli Zoss

THUN. Die Basler Fans liessen nach der Meisterfeier in Thun eine Spur der Verwüstung zurück.

Der Abgang der Bebbi-Fans aus dem Stadion Lachen nach dem 2:0-Sieg ihrer Lieblinge glich einem Saubannerzug.

Die Freischärler aus Uri und Schwyz hatten im Jahr 1477 ein Banner mit einer Sau drauf vor sich hergetragen, weil sie mit der Beute aus den Burgunderkriegen nicht zufrieden waren. Die wilde Horde zog brandschatzend Richtung Genf.

Die FCB-Fans hätten eigentlich Grund zur Freude gehabt.

Sie liessen aber noch im Stadion die Sau raus.

Im «Lachen» wurde so ziemlich alles demoliert oder beschädigt: der Rasen, die Tore, die Werbebanden, die Trainerbänke und die Leichtathletik-Bahn. «Der Schaden beläuft sich auf rund 80 000 Franken», schätzt Thuns Vizepräsident Hannes Imboden.

Was nicht niet- und nagelfest war, machten die FCB-Fans auf ihrer Rückfahrt im Extrazug zu Kleinholz. Rund tausend Rot-Blaue waren in neun SBB-Wagen verteilt. Zurück blieb – gemäss SBB-Mediensprecher Ruedi Estermann – ein Schaden von 80000 Franken. Die SBB erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

Ein Kiosk im Bahnhof von Thun wurde ebenfalls beschädigt. Und zu später Stunde wüteten die Vandalen auch in der Stadt Basel.

Total beläuft sich der Sachschaden auf rund 250 000 Franken.

FCB-Fans sind Wiederholungstäter. Im Herbst 2001 setzten FCB-Hooligans vor dem Spiel GC – Basel (1:0) drei Zürcher Trams in Brand – Sachschaden rund 100 000 Franken. Und die FCB-Meisterfeier vor zwei Jahren im Neufeld kostete YB rund 90 000 Franken.

«Wir müssen in die Sicherheit und in den Fan-Bereich investieren», fordert Thomas Helbling, Präsident der Sicherheits- und Fan-Kommission der Swiss Football League (SFL). «Nur so können wir in Zukunft guten Fussball in sicheren Stadien geniessen. Auch im Hinblick auf die EM 2008.»

Helbling weiss, wovon er spricht: Er half als Gesamt-Projektleiter mit, die Euro 2008 in die Schweiz zu holen.

Ende April liess Helbling die Reglemente ändern. Der Heimklub ist nicht mehr ausschliesslich für die Sicherheit zuständig, sondern auch der Gastklub. Ganz im Sinne des FC Thun, der verlangt, dass sich der FCB an den Kosten beteiligt.

Im Herbst entscheiden die SFL-Klubs darüber, ob das Uefa-Modell zum Tragen kommt.

Dieses sieht die Kausalhaftung vor. Will heissen: Jeder Klub ist für seine Fans in den jeweiligen Fan-Sektoren verantwortlich. Und muss bei Ausschreitungen mit Bussen oder sogar Punktabzügen rechnen.