So machen wirs auch!

Blick

Die Neonazis vom Thunersee sahen diese Bilder vom Scorsese-Film «Casino»

VON BEAT MICHEL UND LUKAS RÜTTIMANN

UNTERSEEN BE – So grausam, so bestialisch, so entsetzlich! Die letzten Minuten im Leben von Marcel von Allmen (19) – ein Hollywood-Film lieferte den Neonazis die Vorlage zu ihrer Bluttat.

Es sind Minuten des Schreckens, mit denen Regisseur Martin Scorsese im Film «Casino» seine Zuschauer quält. Szenen, die auch für abgebrühte Zuschauer kaum auszuhalten sind. Zuerst sind es nur blaue Flecken. Dann bersten die Knochen mit lautem Knacken.

Hinterrücks niedergeschlagen, brutal getreten und			geprügelt,.... Blut spritzt in alle Richtungen. Minutenlang schreit Gangsterboss Nicky Santoro, wimmert schwer verletzt, windet sich wie ein Wurm in unvorstellbaren Schmerzen. Die Parallelen zur Hinrichtung von Marcel von Allmen sind erschreckend. Diese begann so: Kurz vor elf Uhr nachts trifft Marcel von Allmen einen Ritter vom «Orden der arischen Ritter» vor dem Steindler Schulhaus. Dieser bringt ihn zur Ruine Weissenau. Marcel weiss nicht, worum es geht. Gangsterboss Nicky Santoro wird von seinen eigenen Leuten in ein Maisfeld geführt. Er hat keine Ahnung, worum es geht. Sein Tod ist aber längst beschlossene Sache. Mit Baseballschlägern prügeln sie auf Santoro ein. Der erste Schlag erfolgt auf den Hinterkopf. Von hinten.

ausgezogen und... Zwei Kameraden nehmen Marcel in Empfang. Es geht schnell zur Sache. Mit einem Metallrohr beginnt der Anführer auf Marcel einzuschlagen. Ein Kamerad traktiert ihn gleichzeitig mit mehreren Fusstritten am ganzen Körper. Die Mafiosi ziehen Santoros reglosen Körper bis auf die Unterhosen aus und werfen ihn dann in ein zuvor geschaufeltes Grab. Santoro wird lebendig begraben. Die drei Neonazis binden Marcels leblosem Körper einen Metallzylinder um die Beine. Dann legen sie ihn in den Kofferraum des Autos. Den blutverschmierten Totenschläger werfen sie in den nahen Schifffahrtskanal. Anschliessend brechen sie zu den Beatushöhlen auf, werfen Marcel in den 60 Meter tiefer liegenden Thunersee.

...lebendig begraben. Nicky Santoro musste sterben, weil er hinter dem Rücken seiner Mafia-Gesellen eine eigene Organisation aufgebaut hat. Ausserdem ist Santoro eine Klatschtante und hat sich nicht an das Mafia-Gebot der Verschwiegenheit gehalten. Marcel M. (22), Michael (22), Alexis (17) und Renato (22) beschlossen Marcels Hinrichtung, weil sie das dumpfe Gefühl hatten, dass von Allmen zu oft über ihren abartigen «Geheimbund» sprach.