Schweizer Freiheitstrychler verging sich an Buben

Blick. Der Schweizer Freiheitstrychler Pius F. sollte die Bewegung in Österreich voranbringen. Nun kommt raus: Pius F. missbrauchte im Nachbarland Buben, lockte sie in Hotels, produzierte Kinderpornos. Jetzt wurde er verurteilt – und kommt zurück in die Schweiz.

Pius F.* ist Schweizer Freiheitstrychler, baute die Bewegung in Österreich auf. Doch im März 2022 fehlt von Pius F. jede Spur. Seine Freiheitstrychler-Kollegen machten sich «riesengrosse Sorgen», posteten eine Vermisstenmeldung. Doch es stellt sich raus: Pius F. ist nicht verschwunden – er wurde in Österreich verhaftet.

Der Grund: Er hat minderjährige Buben missbraucht, Kinderpornos erstellt und mehrfach Kinder in Hotels gelockt, berichtet der «Tagesanzeiger». Nun wurde der Schweizer Freiheitstrychler verurteilt.

Sein jüngstes Opfer war 10 Jahre alt

Es geht um Fälle zwischen November und Dezember 2021. Pius F. hat laut Gericht in Krems an der Donau einen Zwölfjährigen mindestens dreimal in einem Hotelzimmer schwer sexuell missbraucht. In der Anklageschrift ist niedergeschrieben, er habe den Buben «in besonderer Weise erniedrigt».

Der Schweizer hat drei weitere Jungen in Österreich sexuell missbraucht. Das jüngste Opfer war knapp zehn Jahre alt. F. wohnte offenbar in einem geliehenen Wohnwagen mit Schweizer Kennzeichen.

Kinderpornos und Buben auf Schultoiletten fotografiert

Das bestätigt auch die Suchanzeige, die Freiheitstrychler bei Telegram verschicken. Dort schreiben sie, er sei «mit uns Freiheitstrychlern» noch gemeinsam in Wien und Graz unterwegs gewesen. Und: «Er ist mit einem Wohnmobil unterwegs.»

Laut der Staatsanwältin wurden Hunderte pornografische Inhalten mit Acht- bis Zwölfjährigen auf seinem Laptop und Handys gefunden. Laut dem «Tagesanzeiger» habe er Buben in Chats angeschrieben, vor Schulen herumgelungert. Dort habe er auch heimlich auf Schultoiletten Buben beim Urinieren aufgenommen.

Unzurechnungsfähig – und bald wieder in der Schweiz

Laut Gericht ist Pius F. jedoch unzurechnungsfähig. Laut Gutachten leide er an einer paranoiden Schizophrenie mit ausgeprägter Wahnbildung, zusätzlich an Pädophilie.

Seit seiner Festnahme im Frühjahr 2022 kam er nicht mehr frei. Die Behörden befürchten, dass er flüchten könnte – aber auch, dass er seine Taten wiederholt. Doch nun geht es für Pius F. zurück in die Schweiz.

Er beginne eine Therapie bei einem erfahrenen forensischen Psychiater Andreas Frei in Luzern und Liestal. Das Gericht hat eine bedingte Einweisung in eine «Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher» angeordnet.

Trychler wollen nichts mehr von ihm wissen

Weil diese Einweisung jedoch bedingt ist, darf er auf eigenen Wunsch in der Schweiz therapiert werden. Hier könne er von seinem Psychiater von zu Hause aus oder in einer betreuten Wohngruppe behandelt werden. Auch könne dieser ihn in eine Psychiatrie einweisen. Zudem werde er medikamentös behandelt.

Im Frühjahr 2021 schloss er sich den Trychlern an, brach seine Lehre ab und lief bei der für Verschwörungstheorien bekannten Bewegung vorne mit. Im Rahmen einer «Undercover»-Serie war Pius F. im Juli 2021 auch Protagonist einer Sendung von Blick TV. Darin erzählte er den Reportern, wie er zu den Trychlern kam. «Die Polizei sprühte mir Pfefferspray ins Gesicht. Da entschied ich, ich gehe zu den Freiheitstrychlern.»

Seine einstigen Kollegen wollen sich nun laut «Tagesanzeiger» kaum noch zu ihm äussern. Es sei eine private begangene Tat, die «mit den Freiheitstrychlern nichts zu tun» habe. (euc)

*Name geändert