Rütli-Glatzköpfe kommen ungeschoren davon

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KRAWALLE 800 Neonazis grölten und pöbelten am 1. August auf dem Rütli. Jetzt ist klar: Die Glatzen gehen straffrei aus.

Sie trugen Nazi-Symbole, reckten den Arm zum Faschisten-Gruss, skandierten rechte Parolen und schrien Bundespräsident Samuel Schmid nieder. 800 Neonazis zeigten am Nationalfeiertag auf dem Rütli der ganzen Schweiz, wie sie sich zu benehmen wissen.

Konsequenzen hat dieser Aufmarsch allerdings nicht. Nach Angaben von Karl Egli (57) Pressesprecher der Kantonspolizei Uri, ist kein Verfahren hängig. «Es wurden keine strafrechtlich relevanten Taten festgestellt.»

Nur 13 Pöbler wurden bis jetzt identifiziert

Gegen die Rechtsextremen wird einzig im Kanton Schwyz ermittelt. «Es geht dabei nicht um Rassismus, sondern nur um den Rückmarsch der Neonazis vom Schiffssteg in Brunnen zum Bahnhof», sagt Untersuchungsrichterin Alexandra Haag (38). 13 Pöbler konnten anhand von Polizeifotos bislang identifiziert werden. Ermittelt wird lediglich wegen Verletzung der Strassenverkehrsordnung, weil die Demonstranten auf den Strassen marschierten.

Die Rütli-Nazis haben dagegen kaum etwas zu befürchten. Haag: «Rassistische Äusserungen gab es bei dem Marsch nicht.»

Allerdings ist selbst punkto Strassenverkehrsordnung eine Verurteilung fraglich. Denn die Schwyzer Polizei liess die Glatzköpfe gewähren, um eine Eskalation zu verhindern. Deshalb ist es möglich, dass die Untersuchungsrichterin alle 13 Verfahren einstellen wird und die Glatzen straffrei davon- kommen.Daniel Jaggi