Ruhige Pnos-Feier – Musiker an Grenze gestellt

Bündner Tagblatt: Eine Feier der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) ist am Samstagabend in Kaltbrunn ruhig verlaufen. Die Polizei stellte allerdings den Sänger einer angekündigten Band aufgrund einer Einreisesperre an die Grenze zurück.

Kaltbrunn hatte sich für das erneute Treffen von Rechtsradikalen in der Ostschweiz gerüstet und angekündigt, dieses «polizeilich zu begleiten». Sie habe im Vorfeld der Veranstaltung Kontakt mit dem Pnos-Präsidenten aufgenommen und Bedingungen für die Durchführung des Anlasses gestellt; sämtliche Auflagen seien eingehalten worden, hiess es in einer Mitteilung vom Samstag.

Am Mittag war durchgesickert, dass die abendliche Feier in Kaltbrunn in der Nähe von Wattwil stattfinden soll. Gegen 17 Uhr versammelten sich folglich am Bahnhof Rapperswil-Jona rund siebzig Personen aus dem linksradikalen Lager zu einer unbewilligten Demonstration. Die Teilnehmer verlangten ein hartes Vorgehen gegen Rechtsradikale und skandierten «Schweizer Polizisten schützen die Faschisten». Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort und löste die Demonstration auf. Die Demonstranten stiegen in den Zug Richtung Zürich. «Wir wollten ein Aufeinandertreffen von rechts und links verhindern. Dies ist uns gelungen», sagte Polizeisprecher Gian Rezzoli gegenüber der SDA. Die Feier der Pnos fand dann allerdings ohne den Sänger einer angekündigten Rechtsrockband statt. Der Deutsche war mit einer Einreisesperre belegt. Die Kantonspolizei St. Gallen hat den Mann aufgrund von Informationen des Fedpol aufgegriffen, ihn über die Sperre informiert und an die Grenze zurückgebracht. Die Pnos ärgerte sich auf ihrer Facebook-Seite über die Polizei-«Eskorte» für den Sänger und wünschte sich, die Polizei würde alle illegalen Ausländer so schnell ausschaffen «wie unsere Gäste aus dem benachbarten Ausland».

Die Jungsozialisten (Juso) St. Gallen hatten am Samstag mit einer Medienmitteilung auf den Anlass reagiert: «Die rechtsextreme Szene durfte sich erneut im Kanton St. Gallen ungestört versammeln und ihr Gedankengut verbreiten, erneut unter dem Schutz der Polizei. Gegendemonstrationen wurden verhindert.» Durch das passive Verhalten der Kantonspolizei werde Rechtsextremismus salonfähig gemacht.