Rechtsextreme wollen Fuss fassen

Willisauer Bote

Willisau | Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) hat ihre erste Luzerner Sektion gegründet

Die rechtsextreme Partei Pnos will im Kanton Luzern Fuss fassen. In Willisau ist die erste Sektion der Zentralschweiz gegründet worden.

von Stefan Calivers

Die Gründungsversammlung hat am Sonntag, 3. September, stattgefunden ? ohne Kenntnis der örtlichen Behörden und der Medien. Gemäss Homepage der Pnos waren «gut ein Dutzend Gäste» anwesend. Die neue Sektion wolle vorerst als Ortsgruppe Willisau arbeiten und somit «den weiteren Ausbau der Pnos im Kanton Luzern vorantreiben».

Als ihre primären Ziele in der Lokal- und Regionalpolitik nennt die Pnos Willisau «die Informierung der Bevölkerung über verschiedene Probleme und bei Abstimmungen». «Ortsgruppenvorsitzender» der Sektion Willisau ist gemäss Homepage Michael Vonäsch. Dieser hatte an der Gemeindeversammlung vom 8. Mai für Aufsehen gesorgt, als er sich für einen Sitz in der Einbürgerungskommission beworben hatte. Zwar verpasste er die Wahl deutlich, erzielte aber mit 88 von 460 Stimmen ein Resultat, das aufhorchen liess.

Hoffen auf Sympathisanten

Offenbar setzt die Pnos darauf, in der Region Willisau auf einen guten Nährboden für ihre Ideen zu stossen. Wenn nicht bei bekennenden Parteimitgliedern, dann zumindest bei einer offenbar nicht geringen Anzahl von Sympathisanten. Gemäss Homepage freute sich die Pnos an der Gründungsversammlung über den Besuch «von Vertretern anderer Parteien aus der Region». Namen werden keine genannt. Wohl aber die Hoffnung, «dass die erste Sektion in der Innerschweiz weniger mit Vorurteilen und Berührungsängsten zu kämpfen haben wird, als sich die Pnos dies in anderen Regionen der Schweiz gewohnt ist».

Was will die Pnos?

In der Tat kommen Pnos-Forderungen wie der Einsatz «für eine freie und selbstbewusste Schweiz», «für eine Zukunft unserer Schweizer Kinder» oder «gegen Natur- und Heimatzerstörung» ziemlich harmlos daher. Das im Juli dieses Jahres verabschiedete Programm dieser rechtsextremen Partei spricht aber eine ganz andere Sprache.

So fordert die Pnos unverblümt die Abschaffung des geltenden demokratischen Systems und die Auflösung der Parteien. Sie verfolge ihre Ziele konsequent und mache keine Konzessionen an das System, hält die Pnos in ihrem Programm fest: «Die Partei will nicht das System, sondern das Volk erhalten.»

In der Praxis sähe das beispielsweise so aus, dass die Regierung «direkt vom Volk und auf unbestimmte Zeit» gewählt würde. «Es gibt keinen vernünftigen Grund, wieso sich Landesoberhäupter periodischen Neuwahlen stellen und aufwändige Wahlkämpfe mit leeren Versprechungen füllen müssen, wenn sie ihre Aufgabe gut und pflichtgemäss zum Gemeinwohl des Volkes erledigen.» Vielmehr soll das Volk ein «Abberufungsbegehren» einreichen können, sofern es mit den Leistungen der Regierung nicht mehr zufrieden ist.

Die Pnos strebt als «Partei des modernen Nationalismus» eine ganzheitliche Neuordnung des Staates an, «die Errichtung eines echten Volksstaats». Sie tritt gemäss ihrem Programm «entschieden gegen die heuchlerischen Phrasen von Multikultur und totaler Vermischung aller Völker ein, welche nur den globalistischen Plan zur Auslöschung aller Völker und Kulturen bemänteln sollen.»

Die Pnos fordert eine Schweiz, «die dem Schweizer Volk gehört, vom Schweizer Volk bewohnt und regiert wird (…), welche ihre ganz eigene, in Jahrhunderten gewachsene Kultur pflegt und lebt und es nicht nötig hat, Mülleimerkultur aus Übersee zu übernehmen (…), welche wie von alters her, fest auf den Beinen ihrer eigenen Schaffenskraft steht und sich nicht von internationalen Verbrechervereinen abhängig macht (…), in welcher eine echte Verbindung von Volk und Staatsführung besteht.»

«Mit demokratischen Mitteln»

Pnos-Sektionen bestehen bisher in den Kantonen Aargau, Bern, Freiburg und Solothurn. Die Partei hat an verschiedenen lokalen und regionalen Wahlen teilgenommen. In Langenthal wurde einer ihrer Exponenten ins Stadtparlament gewählt. In der kleinen Solothurner Gemeinde Günsberg schaffte ein Mitglied sogar den Sprung in die Exekutive.

Durchsetzen will die Pnos ihre Ziele «ausschliesslich mit rechtsstaatlichen und demokratischen Mitteln», wie sie im Vorwort zum Parteiprogramm schreibt. Die Bevölkerung der Region Willisau hat es also selber in der Hand, ob sie dieser extremen Gruppierung den gewünschten Aufschwung bescheren will oder nicht.