Rechtsextreme feiern ruhig auf dem Rütli

St. GallerTagblatt

Rütli. Ohne Zwischenfälle ist gestern auf der Rütliwiese eine von etwa 300 Personen besuchte Bundesfeier der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer verlaufen. Zahlreiche Polizisten überwachten den Anlass und die Rückkehr der Teilnehmer nach Brunnen.

Weil sie am 1. August vom Rütli ferngehalten wurde, hatte die rechtsextreme Partei PNOS für gestern zu einem «Bräteln des nationalen Widerstandes» aufgerufen. Etwa 300 Gesinnungsgenossen und -genossinnen fuhren mit einem Sonderschiff von Brunnen aufs Rütli. Einige wenige kamen zu Fuss auf die Wiese.

Gegen Ausverkauf der Heimat

Es gab zwei Reden. Zuerst wandte sich Philippe Brennenstuhl in französischer Sprache an die Anwesenden. Er hielt einen geschichtlichen Rückblick, warnte vor dem Ausverkauf der Heimat und vor fremden Richtern. Der zweite Sprecher trat unter dem Namen Renato auf. Er kritisierte vor allem die heutige Regierung der Schweiz, die das Land in eine verhängnisvolle Zukunft führe. Er griff weiter die Medien an, die eigentlich das Land beherrschten.

Nach den Reden wurde der Bundesbrief verlesen und die alte Nationalhymne «Heil Dir Helvetia» gesungen. Die Teilnehmer wurden aufgerufen, auf dem Rückweg friedlich zu bleiben und in Brunnen auf dem Trottoir zu gehen.

Von Polizei begleitet

Sowohl nach Darstellung der Schwyzer wie der Urner Polizei verlief der Anlass ohne Probleme. Nach der Rückkehr nach Brunnen wurden die PNOS-Sympathisanten von der Schwyzer Kantonspolizei in Empfang genommen und gruppenweise zu ihren Fahrzeugen oder zu den öffentlichen Verkehrsmitteln begleitet. Es habe ein konkreter Verdacht bestanden, dass wie in den letzten Jahren eine unbewilligte Kundgebung durchgeführt werden sollte, schrieb die Polizei. Es sei nicht zu Zwischenfällen gekommen.

Huber-Hotz zu künftigen Feiern

Die 1.-August-Feier auf dem Rütli soll auch in Zukunft nicht vom Bund organisiert werden. Das sagte die designierte Präsidentin der Rütli-Kommission, Annemarie Huber-Hotz in Radio DRS. Ob weiter Bundesräte eingeladen werden, liess sie offen.