Rechtsextreme attackieren Juso-Mitglieder – «Polizei spazierte weg»

20 Minuten. Am 1. Mai seien Mitglieder der Juso Baselland von Rechtsextremen attackiert worden. Polizisten hätten zugesehen und nicht interveniert, kritisiert die Jungpartei. Die Beamten hätten den Vorfall erst im Nachhinein mitbekommen, heisst es vonseiten der Polizei.

Darum gehts

  • Am 1.-Mai-Fest in Liestal BL wurden Juso-Mitglieder von Rechtsextremen angegriffen, so die Partei.
  • Die Polizei habe den Vorfall lediglich beobachtet und sei dann wegspaziert.
  • Vonseiten der Polizei heisst es, dass keine Polizisten den Vorfall direkt mitbekommen hätten.

Im Rahmen der 1.-Mai-Veranstaltung soll es in Liestal BL zu einem Angriff auf Teilnehmende gekommen sein. «Als einige Mitglieder der Juso Baselland mit Fahnen und einem Transparent zum Fest liefen, wurden sie von Rechtsextremen beschimpft, verfolgt, an den Haaren gezogen, getreten und mit Gegenständen beworfen», schreibt die Juso Baselland in einer Mitteilung am Montagabend. 

Angestellte der Polizei hätten die Attacke mitbekommen, seien aber «wegspaziert», heisst es weiter. Die Bitte zu bleiben, um die Opfer zu schützen, habe die Polizei nicht ernst genommen, eine «fahrlässige Fehleinschätzung», schreibt die Juso. Ein rechtsextremer Angreifer kehrte zurück und drohte den Jusos erneut mit Gewalt. 

«Die Polizei sagte mir auf Nachfrage, dass wir sie nicht mit unseren Fahnen hätten provozieren müssen. Diese Aussage ist absolut daneben: Mit einer sichtbar linken Einstellung durch Liestal zu laufen, ist keine Provokation und rechtfertigt keine tätlichen Angriffe», ärgert sich Noam Schaulin (Juso).

Juso kritisiert «offenen Rechtsextremismus» im Baselbiet

Der Vorfall reihe sich in einen «offenen Rechtsextremismus» im Baselbiet. «Sticker der Jungen Tat mehren sich, Reichsbürger halten ungestört Seminare ab, an Corona-Demos spazierten Nazis durch Liestal», kritisiert das Schreiben.

Die Juso verurteilt das «Abwiegeln» der Polizei, während Rechtsextreme offensichtlich gewalttätig gewesen seien. Sie fordere eine Klärung des Verhaltens der Polizei als auch der Lage des Rechtsextremismus in Baselland, schreibt sie weiter.

Vonseiten der Polizei Basel-Landschaft heisst es, dass die Polizisten den Angriff nicht direkt mitbekommen hätten. «Die Polizei hat Kenntnis von dem mutmasslich tätlichen Angriff. Er wurde den Polizisten nachträglich geschildert», so Sprecher Adrian Gaugler. Die Beamten hätten den Betroffenen erklärt, dass sie Strafanzeige einreichen könnten, und hätten nachgefragt, ob sie verletzt seien. Dies hätten sie dann verneint. Bis jetzt (Dienstagnachmittag) sei keine Anzeige eingegangen.