Pnos Diskussionen um Armeekarriere

BernerRundschau

Darf sich ein Mitglied der rechtsextremen Partei national orientierter Schweizer (Pnos) in der Armee zum Wachtmeister ausbilden lassen? Nein, findet eine anonyme antifaschistische Gruppe und kritisiert die Armee in einer Medienmitteilung scharf. Sie stört sich daran, dass Stefan Wüthrich, Präsident der Pnos-Sektion Langenthal und Umgebung, in Thun zum Wachtmeister befördert wurde und seither als Zeitmilitär in der Panzerschule Thun beschäftigt ist.

Felix Endrich, Informationschef Verteidigung beim Bund, stellte gestern auf Anfrage klar: «Wir haben keine Handhabe, Personen nur wegen der Zugehörigkeit zu einer Partei aus der Armee auszuschliessen oder sie nicht zu befördern.»

Sie hätten erst nachträglich von der Pnos-Mitgliedschaft erfahren und den Fall im Dezember noch einmal eingehend geprüft. Diese Abklärungen hätten ergeben, dass gegen Wüthrich kein Strafverfahren hängig sei.

Und genau da liegt der Unterschied zu einem ähnlichen Fall vor vier Wochen. Da hatte Armee-Chef Christophe Keckeis persönlich veranlasst, dass ein Mitglied des Pnos-Bundesvorstandes nicht zum Wachtmeister befördert wurde und ihn gleich aus dem praktischen Dienst als Gruppenführer entlassen. Gegen den jungen Mann lief ein Verfahren wegen Rassendiskriminierung.

Eigentlich wollte die Armee bereits nach dem 1. August auf dem Rütli 2005 mehrere führende Pnos-Mitglieder auf ihre Rolle und Aufgaben im Militär überprüfen. Weil der zuständige Beamte erkrankte, geschah dies bis heute aber nicht.

Ist er überhaupt noch dabei?

Nun stellt sich aber die Frage, ob Wüthrich überhaupt noch Präsident der Pnos-Sektion ist. Gegenüber dem Schulkommandanten in Thun gab er gemäss Felix Endrich an, aus der Partei ausgetreten zu sein und aus Langenthal wegziehen zu wollen. Allerdings war Wüthrich gestern auf der Partei-Homepage noch immer als Vorsitzender aufgeführt. Und noch Mitte Dezember trat Wüthrich als offizieller Pnos-Redner an einer Demo gegen das geplante Minarett in Langenthal auf. Eine telefonische Anfrage beantwortete er gestern nicht. Der Medienverantwortliche der Partei, Dominic Bannholzer, verwies per Mail an den stellvertretenden Vorsitzenden Dominic Lüthard. Dieser war telefonisch ebenfalls nicht erreichbar.