Opfer des Nationalsozialismus – Bern erhält Erinnerungsort für Nazi-Opfer

SRF.

  • In der Stadt Bern soll ein öffentlich zugänglicher Erinnerungsort für die Opfer des Nationalsozialismus entstehen.
  • Der Bundesrat hat dafür 2.5 Millionen Franken gesprochen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Bern soll bis im Sommer vereinbart werden.
  • Das Anliegen stammt aus dem Parlament, welches Motionen von SVP-Nationalrat Alfred Heer und SP-Ständerat Daniel Jositsch angenommen hatte.

Es sei wichtig, die Erinnerung wachzuhalten, namentlich an den Holocaust und das Schicksal der sechs Millionen getöteten Jüdinnen und Juden und aller anderen Opfer des nationalsozialistischen Regimes während des Zweiten Weltkriegs, hält der Bundesrat fest. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen lebten nur noch wenige, und die Relativierung des Holocaust und Antisemitismus nehme derzeit zu.

Der Bund steuert 2.5 Millionen Franken für die Konzeptionierung, den öffentlichen Wettbewerb und die Realisierung des Erinnerungsortes bei. Den Unterhalt soll die Stadt Bern besorgen.

Zentraler Ort in Bern vorgesehen

Das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wird nun eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit der Stadt Bern ausarbeiten. Es seien Gespräche mit interessierten Gruppen und Institutionen geführt worden. Mit der Stadt Bern sei eine ideale Partnerin gefunden worden für die Realisierung des Gedenkortes.

Entstehen soll dieser an einem für alle zugänglichen zentralen Ort. Der Bund versteht sein Engagement als Zeichen gegen Völkermord, Antisemitismus und Rassismus sowie für die Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und die Grundrechte jedes einzelnen Menschen. Der Ort soll zudem Austausch und Debatten fördern.

Zweites Projekt in St. Gallen

In Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen unterstützt der Bund zudem die Planung und Umsetzung eines nationalen grenzüberschreitenden Vermittlungs- und Vernetzungsortes. Das EDA soll dem Bundesrat bis Ende 2023 Optionen vorschlagen für eine finanzielle Beteiligung an einem nationalen Projekt.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) begrüssten in einer Mitteilung die Entscheide der Landesregierung. Der im Kanton St. Gallen angedachte Vermittlungs- und Vernetzungsort soll in den Worten von SIG und PLJS besonders der Flüchtlingspolitik und den damit verbundenen dramatischen Geschehnissen gewidmet sein.