Offener Brief an die Stadt Burgdorf

Am 2. März 2005 haben wir die Öffentlichkeit über einen konspirativen Neonazi-Treffpunkt am Einschlagweg 67 in Burgdorf informiert. Jede Woche trafen sich im besagten Raum zahlreiche Rechtsextreme, die Besucherliste liest sich wie das «Who’s Who» der Schweizer Neonazi-Szene (siehe Mediencommuniqué vom 2. März 2005).

Unsere Medienmitteilung löste kurzzeitig einen Medienrummel aus. In der Folge wurde den Neonazis der Raum auf Ende Juni 2005 gekündigt. Mehr jedoch ist nicht geschehen. Insbesondere vermissen wir bis heute ein klares Bekenntnis und konkrete Massnahmen der Stadt gegen Rechtsextremismus und Rassismus.

Denn: Das Problem ist mit der Kündigung des Treffpunkts nicht gelöst, im Gegenteil. Jüngst terrorisierten Naziskins, unter anderem Martin Roth aus Jegenstorf, Aktivist der Nationalen Offensive, und der Vize-Sektionsvorsitzende der PNOS Solothurn, Philippe Burgherr, die Gäste des Lokals «Coffee Shop ‚Young’» an der Rütschelenstrasse. Sie warfen Biergläser auf den Boden und drohten damit, nun immer wieder im Lokal aufzutauchen, da man ihnen ja ihren Raum weggenommen habe.

Einzelfälle sind dies nicht. Die Stadt Burgdorf als eine der Schweizer Hochburgen des Rechtsextremismus sorgt in unschöner Regelmässigkeit für Negativ-Schlagzeilen: Konzert mit Neonazi-Rockbands, Attacken gegen das Jugendhaus, Gedenkumzüge für verstorbenen Naziskin. Die Liste liesse sich beliebig verlängern.

Umso mehr sind jetzt «Courage» und Taten gefragt. Es darf nicht sein, dass nach der Häufung von Vorfällen in jüngster Vergangenheit die Behörden weiter schweigen und das Rechtsextremismus-Problem aussitzen oder unter den Tisch kehren.

Hinschauen und handeln!

Kein m2 den Nazis!

Antifa Bern